ISSN:
1432-1459
Quelle:
Springer Online Journal Archives 1860-2000
Thema:
Medizin
Beschreibung / Inhaltsverzeichnis:
Zusammenfassung Prechtl hatte 1953 mitgeteilt, daß der Handgreifreflex bei Neugeborenen durch ein Büschel Haare stärker als durch andere Objekte auslösbar sei. Da sich Affenjunge während des Trinkens im Pelz der Mutter festklammern, war diese Beobachtung als Hinweis auf qualitative stammesgeschichtliche Reste im Verhalten des Säuglings interpretiert worden. Eine solche Interpretation bereitete jedoch theoretische Schwierigkeiten. Deshalb wurden die Greifreflexe der Hand und des Fußes bei 130 Neugeborenen und Säuglingen bis zu 16 Wochen noch einmal untersucht. Als Reizobjekte dienten der Finger des Untersuchers, eine Holzwalze, ein Fell, ein kalter und ein warmer Metallstab. Die Stärke der Reaktionen wurde nach ihrer Häufigkeit, Latenz und Dauer bestimmt. Für das Fell war an allen Reizorten die Häufigkeit der Reaktionen am geringsten, die Latenz des Greifens am längsten. Für die anderen Objekte ergaben sich keine verwertbaren Unterschiede. Die Beobachtung Prechtls konnte also nicht bestätigt werden, die daran geknüpfte Interpretation findet in dieser Untersuchung keine Stütze. Die unspezifische Auslösbarkeit der Greifreaktionen entspricht vielmehr den Verhältnissen bei hirnorganischen Schädigungen des Erwachsenen. Die Greifreaktionen waren erwartungsgemäß nach allen Parametern am Fuß schwächer als an der Hand auszulösen. Die schwächste Reaktion war die Öffnungsbewegung der geschlossenen Hand, die das Greifen bei entsprechender Stimulation vorbereitet.
Notizen:
Summary In 1953, Prechtl reported that grasping in the newborn is elicited by hairy objects with particular effectiveness. Since newborn monkeys cling to their mothers' coat, this observation was interpreted as indicating a phylogenetic rudiment in human behaviour. This interpretation, however, is difficult to reconcile with modern data on prehistoric evolution. Therefore, grasping responses of the hand and foot were again examined in 130 newborn babies and infants up to 16 weeks of age. The following objects were used as stimuli: The examiner's finger, a small wooden cylinder, a cold and a warm metal cylinder, and a piece of hairy animal skin. The strength of the grasping response was defined according to its frequency, latency and duration. The hairy object was found to be least effective in eliciting grasping reactions. No differences were found among the other objects. This corresponds to the nonspecific mode of the grasping response in adult brain-damaged patients. The grasping reaction of the foot, according to the above criteria, was weaker than hand grasping.
Materialart:
Digitale Medien
URL:
http://dx.doi.org/10.1007/BF00244122
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