Publication Date:
2014-12-04
Description:
Hintergrund Bei ca. 15 % der Patienten mit einem kolorektalen Karzinom (KRK) liegt eine positive Familienanamnese vor, d. h. dass bei mindestens einem Verwandten ersten Grades ebenfalls eine KRK-Diagnose gestellt wurde. Bisherige Überblicksarbeiten zum Thema KRK-Erkrankungsrisiko bei erstgradigen Verwandten von KRK-Patienten haben nicht zwischen familiärem und hereditärem KRK-Risiko differenziert. Ziel der Arbeit Literaturüberblick über die verschiedenen Studien, die das familiäre KRK-Risiko beschreiben (in Abgrenzung zum Risiko bei Personen mit hereditärem KRK-Syndrom). Darauf aufbauend Thematisierung von Aspekten hinsichtlich der Darmkrebsfrüherkennung bei Personen mit familiärem KRK-Risiko. Material und Methoden Der Übersichtsarbeit liegt eine selektive Literaturrecherche unter Einbezug aktueller Leitlinien und Empfehlungen zugrunde. Ergebnisse und Diskussion Fallkontrollstudien, die Personen mit familiärem KRK-Risiko separat betrachten, legen ein ca. zweifach erhöhtes KRK-Erkrankungsrisiko bei dieser Personengruppe nahe. Auch wurde beschrieben, dass bei dieser Personengruppe fortgeschrittene Adenome häufiger vorkommen als bei Personen ohne Verwandte ersten Grades mit KRK, was ebenfalls auf eine Risikoerhöhung hindeutet. Diese Risikoerhöhung ist in der aktuellen S3-Leitlinienempfehlung berücksichtigt, die besagt, dass diese Personen komplett koloskopiert werden sollten (10 Jahre vor dem Alter der Erstdiagnose beim Verwandten bzw. spätestens im Alter von 40–45 Jahren). Zur Optimierung der Empfehlung hinsichtlich des Einstiegsalters wären Studien hilfreich, die bei der Ermittlung altersabhängiger Risiken Personen mit familiärem bzw. hereditärem KRK-Risiko differenziert betrachten. Eine entsprechende Differenzierung ist auch für die Beantwortung weiterer Forschungsfragen relevant.
Print ISSN:
1861-9681
Electronic ISSN:
1861-969X
Topics:
Medicine
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