Description: Zur Untersuchung der Bedingungen für die horizontale Ausbreitung von Abwasser in Küstennähe am Beispiel der Abwassereinleitung in die Kieler Bucht bei Bülk wurden im Jahre 1969 Windbeobachtungen, Dauerstrommessungen und Vermischungsversuche unternommen. Die Strommessungen zeigten, daß der Einfluß des lokalen Windes im Untersuchungsgebiet auf die Stromrichtung gegenüber dem Einfluß durch die Küstengestalt zurücktritt. Noch in 2000 m Entfernung von der Küste treten im wesentlichen alternierende küstenparallele Strömungen auf, etwa dreimal so stark wie in 1000 m Entfernung. Das eingeleitete Abwasser breitet sich in einer 1-2 m dicken Schicht an der Oberfläche aus. Aus den Konzentrationsverteilungen von künstlich eingebrachtem Rhodamin-B Farbstoff, die mit einem Fluorometer gemessen wurden, wird die „wahrscheinlichste Diffusionsgeschwindigkeit" P nach JOSEPH und SENDNER (1964) zu P = 0,5-1,2 cm sec-1 bestimmt. Unter der Annahme einer zweidimensionalen Gauß'schen Verteilung für die Konzentration der sich ausbreitenden Farbe wird eine Lösung für die Ausbreitung unter Einschluß einer konstanten Strömung angegeben. Diese Lösung wird auf die kontinuierliche Abwasserquelle übertragen. Damit besteht die Möglichkeit, die Längs- und Querausdehnung der Flächen anzugeben, die von einer bestimmten Abwasserkonzentration erfaßt werden, in Abhängigkeit vom Grundstrom in der Längsrichtung und von der Ausflußmenge des Abwassers. Bei küstenparalleler Strömung kann damit der Abstand einer Abwasserquelle von der Küste so festgelegt werden, daß das Abwasser von einer höheren Konzentration als gefordert die Küste nicht mehr erreicht.