In:
DMW - Deutsche Medizinische Wochenschrift, Georg Thieme Verlag KG, Vol. 148, No. 06 ( 2023-03), p. 294-300
Abstract:
Ösophagus-Karzinom Immun-Checkpoint-Inhibitoren (ICI) sind Bestandteil der adjuvanten Therapie des Plattenepithelkarzinoms und des Karzinoms des ösophagogastralen Übergangs nach vorheriger neoadjuvanter Radiotherapie. Die Kombination von ICI mit Chemotherapie (CTx) ist in der palliativen ersten (Nivolumab und Ipilimumab) und zweiten (Nivolumab) Therapielinie zugelassen. Plattenepithelkarzinome sprechen wahrscheinlich besser auf ICI an als Adenokarzinome und es gibt eine Zulassung für Ipilimumab und Nivolumab als alleinige ICI-Therapie für Plattenepithelkarzinome. Magenkarzinom Die Kombination von Chemotherapie mit ICI ist auch beim metastasierten Magenkarzinom wirksam und zugelassen. Mikrosatelliten-instabile (MSI-H) Tumore sprechen besonders gut auf ICI an und können in der 2. Linie mit Pembrolizumab behandelt werden. Kolorektales Karzinom Pembrolizumab ist als Erstlinientherapie und Nivolumab in Kombination mit Ipilimumab als Zweitlinientherapie für MSI-H/dMMR metastasierte Kolorektale Karzinome (CRC) etabliert. Für andere CRC ist bislang keine Zulassung erfolgt. Hepatozelluläres Karzinom Atezolizumab in Kombination mit Bevacizumab hat seine Überlegenheit gegenüber Sorafenib in der Behandlung des fortgeschrittenen Hepatozellulären Karzinoms (HCC) bewiesen und ist der neue Therapiestandard in der Erstlinie. Für weitere ICI liegen bereits positive Phase-III-Studien vor. Biliäre Karzinome Durvalumab (anti-PD-L1) mit Gemcitabin/Cisplatin war in einer Phase-III-Studie erfolgreich in der Behandlung von inoperablen, cholangiozellulären und Gallenblasen-Karzinomen. Eine Zulassung ist noch nicht erfolgt. Pembrolizumab ist in der Zweitlinientherapie für MSI-H/Mismatch-Reparatur-defizienten (dMMR) Karzinomen in Europa zugelassen. Pankreaskarzinom ICI konnten in der Behandlung des Pankreaskarzinoms bisher keine klinischen Effekte aufzeigen. Einzig in der Zweitlinientherapie von MSI-H/dMMR-Pankreaskarzinomen ist Pembrolizumab von der FDA zugelassen. Immunvermittelte Nebenwirkungen ICI bewirken eine Disinhibition der Immunantwort, die immunvermittelte Nebenwirkungen (iNW) auslösen kann. Häufig betroffen sind Haut, Gastrointestinaltrakt, Leber und endokrine Organe. Bei höhergradigen Nebenwirkungen (ab Grad 2) muss die Immuntherapie pausiert und meist eine Steroidbehandlung begonnen werden. Nach Grad 4 iNW sollte i.d.R. keine Wiederaufnahme von ICI stattfinden. Der frühe, hochdosierte Einsatz von Steroiden wirkt sich negativ auf das onkologische Patientenoutcome aus. Neue Therapieansätze für iNW wie die Extrakorporale Photopherese befinden sich in klinischer Erprobung.
Type of Medium:
Online Resource
ISSN:
0012-0472
,
1439-4413
Language:
German
Publisher:
Georg Thieme Verlag KG
Publication Date:
2023
detail.hit.zdb_id:
2035474-5
Permalink