Publication Date:
2014-11-28
Description:
Hintergrund Genitoanaler Pruritus ist zumeist von starken Juckempfindungen im Genitalbereich gekennzeichnet, die auch den Afterbereich und die Glutäen betreffen können. Neben Pruritus können andere Empfindungen wie Brennen, Stechen, Hitzegefühl und Schmerzen, Letztgenannte vor allem im Bereich der Schleimhäute, auftreten. Genitaler Pruritus kann mit spezifischen Effloreszenzen im Sinne einer Dermatose, wie z. B. Ekzem oder Lichen sclerosus, einhergehen. Des Öfteren ist die Haut jedoch klinisch unauffällig, wobei gerade im Genitalbereich unspezifische, wechselnde Erytheme, Fötor und Exkretionen zu berücksichtigen sind. Infolge starken Kratzens können Sekundäreffloreszenzen wie Papeln, Exkoriationen und Krusten vorhanden sein. Insbesondere im Genitoanalbereich kommen Mazerationen häufig vor. Bei chronischen Dermatosen, wie z. B. Ekzemen und Psoriasis, ist eine Beteiligung des Genitalbereichs nicht selten anzutreffen, wird jedoch aus Schamgründen und bei Dominanz der Hauteffloreszenzen an anderen Körperregionen häufig nicht berichtet bzw. nicht gezeigt. Diagnostik Neben einer gründlichen Anamnese und körperlichen Untersuchung sollte vor allem der Genitalbereich einschließlich der Schleimhäute untersucht werden. Die Abklärung erfolgt gemäß den aktuellen Leitlinien „Chronischer Pruritus“. Des Weiteren sind neben einer gynäkologischen und ggf. urologischen Untersuchung eine allergologische Abklärung einschließlich Epikutantestungen und ggf. zur Abklärung einer neuropathischen Ursache auch eine gezielte Magnetresonanztomographie (MRT)-Diagnostik erforderlich. Therapie Die Therapie richtet sich nach der zugrunde liegenden Ursache. Es stehen symptomatisch-antipruritische Maßnahmen zur Verfügung. In etlichen Fällen ist eine interdisziplinäre ärztliche Betreuung erforderlich, die in der Regel zu einer Aufklärung und einer erfolgreichen Therapie führen kann. Auch somatoforme Störungen sollten berücksichtigt werden. Schlussfolgerung Zusammenfassend stellt der genitoanale Pruritus eine Herausforderung dar, der jedoch durch sorgfältige Diagnostik, Therapie und interdisziplinäre Betreuung in der täglichen klinischen Praxis gut beherrscht werden kann.
Print ISSN:
0017-8470
Electronic ISSN:
1432-1173
Topics:
Medicine
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