Die Wirkung von Harnstoff auf die Wasserresorption der salzkonzentrierenden Niere unter Gleichgewichtsbedingungen

Summary

Subject of the examinations was the special effect of urea to the renal water retention and electrolyte concentrating ability on protein lacking rats under standardized conditions (no drinking, long-term combined hypertonic urea/saline infusions). The results show, that urea is reabsorbed actively out of the collecting ducts and that sodium is better enriched in the renal medulla during simultaneous urea supply than with pure electrolyte infusion. These increased medullary concentrations cause an enlarged osmotic water removal out of the collecting ducts into the interstitium during urea supply so that the urine volumes decrease and the electrolytes are better concentrated in the urine. It is concluded, that the water retaining effect of urea could be proved best when the glomerular filtrates are kept unchanged, furthermore when the nephron is high permeable for urea, that is by maximal medullary sodium concentration, and when urea is infused by longterm supply in constant rations.

Zusammenfassung

An wachen, eiweißarm ernährten Wistar-Ratten wurde die Wirkung von Harnstoff auf die renale Wasserretention und Elektrolytkonzentrierung unter standardisierten Bedingungen (Trinkwasserentzug, mehrtägige kombinierte hypertone Harnstoff/NaCl-Infusion) untersucht. Die Ergebnisse lassen erkennen, daß Harnstoff aktiv aus den Sammelrohren resorbiert wird und daß Natrium bei Harnstoffzufuhr stärker im Nierenmarkgewebe angereichert wird als bei reiner Elektrolytinfusion. Die bei Harnstoffzufuhr erhöhten medullären Konzentrationen bewirken einen zunehmenden osmotischen Wasserentzug aus den Sammelrohren ins Interstitium. Die Harnvolumina nehmen bei Anstieg der Elektrolytkonzentrationen entsprechend ab. Es wird geschlossen, daß die wasserretinierende Wirkung des Harnstoffs am besten nachgewiesen werden kann, wenn — bei kalkulierter Wasser- und osmotischer Substanzzufuhr — die GFR konstant gehalten wird, weiterhin das Nephron hoch permeabel für Harnstoff ist, also bei maximalen medullären Natriumkonzentrationen und Harnstoff über längere Zeit bei gleichbleibender Konzentration infundiert wird.