Zusammenfassung
Es wurden 12 Patienten, bei denen anamnestisch Absencen (klinisch und subklinisch) gesichert waren, elektronystagmographisch untersucht und gleichzeitig auch hirnelektrisch abgeleitet.
Bei gleichzeitiger Registrierung des Hirnpotentialablaufes und des optokinetischen bzw. vestibulären (per- und postrotatorischen) Nystagmus zerfiel Nystagmus oder wurde gar in seiner Entwicklung jedesmal dann gehemmt, wenn, im Hirnstrombild sichtbar, Krampfstromentladungen oder eine ausgiebige paroxysmale Dysrhythmie auftrat. Bemerkenswerterweise traten pathologische Abänderungen im Elektronystagmogramm überaus häufig vor dem Ausbruch krampfbeweisender Potentiale auf und überdauerten auch sein Ende um maximal eine Viertelsekunde. Da zudem geführte Augenbewegungen zerfielen, sobald im EEG krampfbeweisende Abläufe registriert wurden, ist während des Petit mal eine Störung im optisch-vestibulären System anzunehmen.
Es wird diskutiert, ob Auraerscheinungen (Schwindel, Übelkeit) als Funktionsstörungen im optisch-vestibulären System, wie häufig vor großen generalisierten epileptischen Anfällen als Vorboten oder auch während kleinen Anfällen evtl. hierdurch ihre Erklärung finden können.
Literatur
Penfield, W., and H. Jasper: Epilepsy and functional anatomy of the human brain, p. 896. Boston: Little, Brown & Co. 1954.
Vetter, K., u. J. Hirschmann: Der Einfluß peripher-vestibulärer Reizung auf den Hirnpotential-Rhathmus. Dtsch. Z. Nervenheilk. 185, 629–636 (1964).
Author information
Authors and Affiliations
Additional information
Mit 8 Textabbildungen
Rights and permissions
About this article
Cite this article
Hirschmann, J., Vetter, K. Die Funktion des optisch-vestibulären Systems im kleinen epileptischen Anfall. Deutsche Zeitschrift f. Nervenheilkunde 185, 618–628 (1964). https://doi.org/10.1007/BF00243644
Received:
Issue Date:
DOI: https://doi.org/10.1007/BF00243644