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Liebe Kolleginnen und Kollegen,
die interstitiellen Lungenerkrankungen („interstitial lung diseases“, ILD) sind eine komplexe Gruppe von Erkrankungen, die im Gegensatz zu vielen anderen Erkrankungen von der Bevölkerung und selbst von betroffenen Patienten meist nicht als individuelle Entität wahrgenommen werden. Selbst im medizinischen Alltag werden die ILD von vielen Kollegen wenig differenziert betrachtet, häufig in dem fälschlichen Glauben, dass dabei ja sowieso alles gleich aussehe und man außer mit Kortikosteroiden therapeutisch nicht eingreifen könne.
Die ILD werden in Formen mit bekannter Ursache (z. B. Pneumokoniosen, medikamentös-toxisch), granulomatöse Erkrankungen (z. B. Sarkoidose, exogen allergische Alveolitis), „andere“ (z. B. Lymphangioleiomyomatose, Histiozytosis X) und die große Gruppe der idiopathischen ILD eingeteilt [1]. Zur letztgenannten Gruppe ist erst kürzlich ein aktualisiertes Konsensusstatement veröffentlicht worden [2], in dem u. a. neue Erkrankungen wie die pleuroparenchymale Fibroelastose (PPFE) berücksichtigt werden.
Die diagnostische Herausforderung für den Radiologen liegt einerseits darin, angesichts der sehr komplexen Krankheitsgruppe den Überblick zu bewahren, andererseits bei der auf den ersten Blick uniformen radiomorphologischen Präsentation die entscheidenden Unterschiede zwischen den einzelnen Entitäten zu erkennen. Im komplexen Zusammenspiel aus klinischer Präsentation, eventuell identifizierbarer Ursache und bildgebender Charakterisierung der interstitiellen Veränderungen stellt die radiologische Diagnostik mit der hochauflösenden CT (High-resolution[HR]-CT) einen der entscheidenden diagnostischen Bausteine dar. Um die vielfältigen, z. T. überlappenden computertomographischen Erscheinungsmuster der ILD einordnen und dem klinischen Kollegen in der obligaten multidisziplinären Diskussion die wegweisende diagnostische Information liefern zu können, ist für den Radiologen die Kenntnis der u. U. unterschiedlichen Pathomechanismen einzelner ILD und deren computertomographischer Korrelate entscheidend.
Für das Ihnen nun vorliegende Themenheft des Radiologen konnten wir namhafte Experten auf dem Gebiet der Lungendiagnostik gewinnen, die den komplexen und häufig auch verwirrenden Bereich der ILD von klinischer wie auch radiologisch-diagnostischer Seite aktuell und detailreich beleuchten.
Wir hoffen deshalb sehr, dass Sie die Beiträge ebenso interessant und lehrreich finden, wie es uns bei der Heftvorbereitung erging, und damit die Diagnostik der ILD im Alltag hoffentlich etwas leichter fällt.
Mit herzlichen Grüßen,
Ihre
Prof. Dr. Thomas Helmberger
Prof. Dr. Okka Hamer
Literatur
ATS/ERS (2002) American Thoracic Society/European Respiratory Society International Multidisciplinary Consensus Classification of the Idiopathic Interstitial Pneumonias. Am J Respir Crit Care Med 165:277–304
ATS/ERS (2013) An Official American Thoracic Society/European Respiratory Society Statement: Update of the International Multidisciplinary Classification of the Idiopathic Interstitial Pneumonias. Am J Respir Crit Care Med 188:733–748
Einhaltung ethischer Richtlinien
Interessenkonflikt. T. Helmberger und O. Hamer geben an, dass kein Interessenkonflikt besteht.
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Helmberger, T., Hamer, O. Update interstitielle Lungenerkrankungen. Radiologe 54, 1144–1146 (2014). https://doi.org/10.1007/s00117-014-2731-6
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