Zusammenfassung
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1.
Von mehreren Pflanzenarten werden in den Blättern vorkommende pilzförmig erscheinende Ektodesmen beschrieben. Sie besitzen stets einen gegen die Cuticula gerichteten stielartigen Teil und verbreitern sich innerhalb der Epidermisaußenwand gegen das Lumen zu mehr oder weniger plötzlich in einen pinsel-oder einen schirmförmigen Abschnitt. Es wird daher innerhalb der pilzförmigen Ektodesmen ein Pinseltyp von einem Pilztyp unterschieden. In den Abbildungen werden diese Ektodesmenformen in Aufsicht und Seitenansicht vorgeführt.
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2.
In der Diskussion wird zum Ausdruck gebracht, daß die mikroskopisch erkennbare, durch mikrochemische Methoden sichtbar gemachte Gestalt der Ektodesmen im allgemeinen und der des Pilztypes im besonderen nicht mit der submikroskopischen, vermutlich feinfädigen Grundstruktur der Ektodesmen in den Zellwänden in vivo übereinstimmt. Beim Pinseltyp dürfte dagegen eine reelle Aufspaltung der Struktur im lumennahen Teil der Zellwand vorliegen. In Abwägung der Äquivalenz der Ektodesmen mit den Plasmodesmen werden Vorstellungen entwickelt, wie es zur Darstellung der Ektodesmenformen kommen kann. Die aus den bisherigen Beobachtungen zwingend zu folgernde plasmatische Natur der den darstellbaren Ektodesmen zugrunde liegenden Struktur und die Frage nach ihrem Wesen wird erörtert. Eine endgültige Klärung kann vielleicht von weiteren elektronenoptischen Untersuchungen erwartet werden.
Summary
The occurrence of mushroom-shaped ectodesmata in the leaves of some species of plants has been demonstrated microchemically by a mercuric chloride method. These ectodesmata have a narrow pedunculate region near the cuticle and broaden out rather suddenly within the wall nearer to the lumen. They occur either as mushroom or as paint brush types. In the photographs both types are to be seen in surface an in transverse views.
In the discussion it is stated that the structure of ectodesmata made microscopically visible by microchemical methods does not correspond to the threadlike submicroscopic structure which is supposed to exist in the cell walls in vivo. This is especially true for the mushroom type. On the other hand, the paint brush type may represent a real branching of the ectodesmata within the cell wall near to the lumen. Taking into account the similary of ectodesmata and plasmodesmata, an explanation is presented as to how can arise the different forms of ectodesmata made visible by microchemical methods. From the existing observations it must be concluded that the basic structure of the demonstrable ectodesmata is of protoplasmic origin. This theory is considered and the real nature of the ectodesmata is discussed. The problem may be clarified by using electron-microscope techniques.
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Die Untersuchungen wurden mit Unterstützung der Deutschen Forschungsgemeinschaft durchgeführt, wofür ich auch an dieser Stelle herzlich danke. Dank gebührt auch meiner technischen Assistentin, FräuleinBarbara Streitz, und FräuleinRuth Benrath für die Hilfe bei den photographischen Arbeiten.
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Franke, W. Ektodesmenstudien. Planta 59, 222–238 (1962). https://doi.org/10.1007/BF01914009
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