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Der Einfluß der Nähr- und Spülfunktion des Blutes auf die Aufrechterhaltung der Krampftätigkeit des Gehirns

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Pflüger's Archiv für die gesamte Physiologie des Menschen und der Tiere Aims and scope Submit manuscript

Zusammenfassung

An 6 Hunden wurde untersucht, ob die Nähr- und Spülfunktion des Blutes einen Einfluß auf die Dauer der elektrisch induzierten Krampftätigkeit des Gehirn nimmt. Insgesamt wurden 36 Elektrokrämpfe (300 Milliamp., 2 sec) gesetzt, 16 Krämpfe unter physiologischen Bedingungen der Blut- und Sauerstoffversorgung, 10 Krämpfe in Oligämie und 10 Krämpfe in Hypoxie verschiedener Intensität. Ein Sauerstoffmangel vor Eintritt des Krampfes wurde vermieden. Die Tiere waren im kompletten By-paß bei kontinuierlicher Durchblutung an einen extrakorporalen Kreislauf angeschlossen. Oligämien wurden erreicht durch Drosselung des Minutenvolumens der Maschine, Hypoxien durch Beschickung des Oxygenators mit 95% N2, 5% CO2 an Stelle von 95% O2, 5% CO2. Gemessen wurden Minutenvolumen des Körpers, venöser Rückfluß aus dem Sinus sagittalis sup., arterieller Blutdruck, Blut- und Körpertemperatur, arterielle und hirnvenöse Sauerstoffsättigung, Dauer der elektrocorticographisch über Gleichspannungsverstärker registrierten Krämpfe.

Es wurde festgestellt, daß die Elektrokrämpfe, die in Oligämie ablaufen, wobei Sauerstoffversorgung, Nährstoffversorgung und Spüleffekt des Blutes eingeschränkt sind, um durchschnittlich 20% kürzere Dauer haben als Elektrokrämpfe in Hypoxie, bei der nur die Sauerstoffversorgung eingeschränkt ist, Nähr- und Spüleffekt erhalten bleiben. Für die Aufrechterhaltung der pathologischen Aktivitätssteigerung des Hirns im Krampf spielt nicht allein die Sauerstoffversorgung, sondern auch das Nährstoffangebot (Glucose) und die Metabolitabfuhr eine Rolle. Das krampfende Gehirn kann sich nicht nur im Sauerstoffmangel erschöpfen, sondern auch im Nährstoffmangel, und die Krampftätigkeit kann in Stoffwechselendprodukten ersticken.

Aus dem Vergleich der Ergebnisse mit der Wirkung des reinen Spüleffektes in der Erholung nach Ischämie wird gefolgert, daß bei kurzfristigen ischämischen und anoxischen Belastungen des Gehirns dem Spüleffekt größere Bedeutung zukommt als dem Nähreffekt.

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Gänshirt, H., Dennemann, W., Schliep, H. et al. Der Einfluß der Nähr- und Spülfunktion des Blutes auf die Aufrechterhaltung der Krampftätigkeit des Gehirns. Pflügers Archiv 271, 185–196 (1960). https://doi.org/10.1007/BF00363004

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