Sind selbst wahrnehmbare neuropsychologische Defizite bei Patienten mit Neurose- oder Persönlichkeitsstörungs- diagnosen für spätere schizophrene Erkrankungen prädiktiv?

Zusammenfassung

Diese Studie überprüft erstmals die mögliche prädiktive Aussagekraft früher selbst wahrgenommener neuropsychologischer Defizite für die spätere Entwicklung einer Schizophrenie. 96 Fälle mit DSM-III-R-Diagnosen vorwiegend aus dem Bereich der Neurosenachfolgebestimmungen und Persönlichkeitsstörungen, die bei der Indexuntersuchung zu 81 % solche Basisstörungen geboten hatten und deshalb gemäß der Prüfhypothese als stark psychosegefährdete Patientengruppe einzustufen waren, wurden im Hinblick auf schizophrene Symptombildungen nachuntersucht. Nach einer Follow-up-Periode von durchschnittlich ca. 8 Jahren hatte mehr als die Hälfte dieser Patienten nach DSM-III-R-Kriterien eine schizophrene Störung entwickelt. Die Outcome-Alternative Schizophrenie vs. keine Schizophrenie wurde durch den Unterschied, ob die Betroffenen bei der Indexuntersuchung selbst erlebte Wahrnehmungs-, Denk-, Sprach- und Handlungsstörungen angegeben hatten oder nicht, in 77 % der Fälle korrekt vorhergesagt.

Summery

For the first time, the present study assessed the achievable predictive value of early self-experienced neuropsychological deficits for the fater development of schizophrenia. Ninety-six patients with DSM-III-R diagnoses mainly of the formerly neurotic or personality disordered field, of whom 81 % had shown such basic disorders at the time of the index examination and therefore were classified as persons at high risk of developing schizophrenia, were re-examined for schizophrenia. After an average follow-up period of about 8 years, more than half of the re-examined sample had developed a schizophrenic disorder according to DSM-III-R. The outcome of schizophrenia versus no schizophrenia was predicted correctly in 77 % of cases by the presence or absence of self-experienced disturbances of perception, thought, speech or action.