Psychother Psychosom Med Psychol 2007; 57 - A083
DOI: 10.1055/s-2007-970702

Neurobiologische Korrelate bei Essstörungen: eine explorative fMRT-Längsschnittstudie

B Saum 1, A Joos 1, T Freyer 2, E Perlov 2, V Glauche 3, L Tebartz van Elst 2, A Zeeck 1
  • 1Abteilung für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, Universitätsklinikum Freiburg, Freiburg
  • 2Abteilung für Psychiatrie, Universitätsklinkum Freiburg, Freiburg
  • 3Abteilung für Neurologie, Universitätsklinikum Freiburg, Freiburg

Einleitung: Erkrankungen aus dem Bereich der Essstörungen betreffen 1–4% der jungen Frauen. Die Verläufe sind häufig durch Chronizität und soziale Beeinträchtigung gekennzeichnet. Es wird postuliert, dass Symptome wie Untergewicht und charakteristische Denkmuster, z.B. Angst vor Gewichtszunahme, bei Patienten mit Essstörungen in Zusammenhang mit Veränderungen neuronaler Netzwerke und deren Funktionsweise stehen. Bisherige Untersuchungen mittels fMRT zeigten veränderte Aktivierungsmuster im Frontalhirn (med. präfrontaler Kortex, ant. cingulärer Kortex) bei Darbietung von visuellen Nahrungsreizen. Nach unserer Kenntnis findet sich bisher keine Längsschnittuntersuchung bei Essstörungen. Studien zu Angst- und Zwangsstörungen konnten neuronale Veränderungen unter Psychotherapie bzw. im Symptomverlauf zeigen. Das Ziel dieser Pilot-Studie ist es, mögliche Veränderungen der Aktivierungsmuster bei essgestörten Patientinnen nach visueller Stimulation mit Nahrungsreizen im Verlauf zu erheben. Methodik: Es wurden 7 Patientinnen mit Essstörungen und 7 gesunde Kontrollprobandinnen mittels fMRT untersucht. Die 1. Messung der Patientinnen wurde zu Beginn eines intensiven Behandlungsprozesses durchgeführt, die 2. Messung folgte nach 3 Monaten. Den Studienteilnehmerinnen wurden 3 Stunden nach der letzten Mahlzeit visuelle Stimuli in Form von Nahrungsmittelaufnahmen auf Tellern und Bilder von Haushaltsgegenständen auf neutralem Untergrund im Block-Design dargeboten. Symptomveränderungen bei den Patientinnen während der Behandlung wurden über Veränderungen von Gewicht und Schlankheitsdruck (Anorexie) bzw. Anzahl der Essanfälle und die Skala ‘Bulimie’ des EDI–2 (Bulimie) erfasst. Ergebnisse: Es handelt sich um eine erste explorative Analyse der fMRT-Daten einer Verlaufsuntersuchung bei essgestörten Patientinnen. Eine Untersuchung von Kontrollprobandinnen im Verlauf ermöglicht eine Berücksichtigung von Wiederholungseffekten. Die Abschlussauswertung wird Ende Februar 2007 vorliegen.

Literatur: Roffman et al., 2005 Uher et al., 2001 Uher et al., 2004