Hexabathynella halophila gen. n., sp. n. und die Frage nach der marinen Abkunft der Bathynellacea (Crustacea: Malacostraca)

Abstract

All species of Bathynellacea, known to occur in the immediate vicinity of the sea, belong to the same genus, Hexabathynella gen. n. The species are: H. pauliani, H. knoepffleri, H. tenera. Also included into the new genus are the fresh-water species H. hebrica, H. szidati, H. minuta. To these, a new species, H. halophila sp. n., is added; it was found at a salinity of 27‰ and is the first representative of the Bathynellacea recorded from polyhaline waters. A simple experiment revealed that the new species is likely to be extremely euryhaline. Current opinion as to the marine origin of the Bathynellacea is criticized in the light of new evidence resulting from recent studies on the evolution and systematic relationships within this order. Contrary to common belief, the Bathynellacea did not colonize the fresh-water mesopsammal via the mesopsammal of marine sandy beaches. The extant Bathynellacea most likely derived from ancestors which lived in fresh-water lakes or running surface waters. They became distributed in their mesopsammal habitat. The occurrence of some species of Hexabathynella gen. n. in oligohalime to polyhaline waters is secondary.

Zusammenfassung

• 1. Aus unmittelbarer Nähe des Meeres beschriebene Vertreter der Bathynellacea gehören zusammen mit einigen Süßwasserarten zu einer neuen Gattung, Hexabathynella gen. n. Es sind dies die Arten: H. pauliani, H. hebrica, H. knoepffleri, H. szidati, H. tenera und H. minuta.

• 2. Diesen Arten wird eine neue, H. halophila sp. n., aus einem Sandstrand in der Nähe von Sydney (Australien) hinzugefügt.

• 3. Die neue Art lebt in einem Salzgehalt von 27‰ und ist der erste Vertreter der Ordnung im polyhalinen Bereich. Ein einfaches Experiment deutet darauf hin, daß H. halophila sp. n. extrem euryhalin ist.

• 4. Im Lichte neuerer Untersuchungen über die Evolution und die Verwandtschaftsbeziehungen innerhalb der Bathynellacea wird die verbreitete Annahme einer kritischen Betrachtung unterzogen, diese Krebsgruppe sei über das Küstengrundwasser in den Bereich des kontinentalen Grundwassers vorgedrungen. Diese Annahme kann nicht länger als wahrscheinlich gelten. Vielmehr ist anzunehmen, daß die rezenten Bathynellacea von Vorfahren abstammen, die in Süßgewässern der Erdoberfläche zu Hause waren. Die Verbreitung der Bathynellacea vollzog sich im kontinentalen Grundwasser, führte einige Vertreter der Gattung Hexabathynella gen. n. aber sekundär auch in den Bereich des Küstengrundwassers.