In:
Nuklearmedizin, Georg Thieme Verlag KG, Vol. 29, No. 06 ( 1990), p. 252-258
Kurzfassung:
Bei 40 Patienten in frühen und fortgeschrittenen Stadien der HIV-Infektion (Walter-Reed-Stadien I-VI) wurde mit 99mTc-HMPAO-SPECT der regionale zerebrale Blutfluß untersucht und die Ergebnisse dem jeweiligen CT- und MR-Befund gegenübergestellt. Alle Patienten mit manifester HIV-Enzephalopathie (AIDS-De- menz-Komplex) hatten pathologische SPECT-Befunde (multilokulare Speicherdefekte), aber auch in frühen und sehr frühen Stadien der HIV-Infektion wurden bereits positive SPECT-Befunde erhalten. Im Gegensatz zu der funktionsorientierten SPECT-Un- tersuchung erwiesen sich die morphologisch ausgerichteten Diagnoseverfahren (CT, MR) als wenig sensitiv beim Nachweis HIV-induzierter Foci: Mehr als 50% der Patienten mit pathologischen SPECT-Ergebnissen zeigten unauffällige CT- bzw. MR-Befunde. Die Mehrzahl der Patienten im fortgeschrittenen Walter-Reed- Stadium war bei pathologischem SPECT-Befund auch neurologisch auffällig. Speicherdefekte von geringerem Ausmaß traten bereits bei einigen Patienten im Frühstadium und ohne ZNS-Symptomatik auf. Nach den vorliegenden Daten stellt HMPAO-SPECT ein hochsensitives Nachweisverfahren für zerebrale Perfusionsstörungen nicht nur in fortgeschrittenen, sondern auch frühen Stadien der HIV-Infektion dar. Änderungen des regionalen zerebralen Blutflusses sind nachweisbar, bevor morphologische Defekte faßbar werden. Untersuchungen mit HMPAO-SPECT bieten sich daher zur Abklärung und Verlaufsbeobachtung von Patienten mit und insbesondere bereits bei Verdacht auf HIV-Enzephalopathie an.
Materialart:
Online-Ressource
ISSN:
0029-5566
,
2567-6407
DOI:
10.1055/s-0038-1629540
Sprache:
Englisch
Verlag:
Georg Thieme Verlag KG
Publikationsdatum:
1990
Permalink