Publication Date:
2023-08-15
Description:
Die in dieser Arbeit durchgeführte Amplitudenanalyse reflexionsseismischer Daten, welche im Januar 1988 im kanarischen Becken aufgenommen worden waren, wurde unter zwei Aspekten vorgenommen:
Der geologische Aspekt dieser Arbeit war, neue Aufschlüße über die Entwicklung der ozeanischen Kruste im Untersuchungsgebiet der Saharan Seamounts zu erlangen. Bei einer früheren Bearbeitung dieser Daten fiel u. a. eine erhöhte krustale Reflektivität auf, welche auf eine verstärkte thermale Aktivität in diesem Bereich während der Krustenbildung am Mittelatlantischen Rücken vor ca. 140 Ma schließen ließ. Es wird vermutet, daß der Cape Verde Hot Spot dafür verantwortlich war (Ranero, et al., 1997). Die Ergebnisse der Amplitudenanalyse dieser krustalen Reflektivität geben Aufschluß über den Dichte- und Geschwindigkeitskontrast der Medien unter- und oberhalb der Reflektoren und grenzen daher die Vermutung über die Evolution dieser untersuchten ozeanischen Kruste ein. Die erzielten Ergebnisse der Amplitudenanalysen unterstützen die Vermutungen von Ranero ( 1997), daß der Cape Verde Spot die Entwicklung der ozeanischen Kruste beeinflußt hat. Der geophysikalische Aspekt dieser Arbeit lag darin, die Anwendbarkeit von Standardprozessingsektionen auf Amplitudenanalysen aufzuzeigen. Insbesondere bei geneigten Strukturen kann eine Standardprozessingsektion die für die Amplitudenanalyse notwendige Erhaltung der relativen Amplitudeninformation nicht mehr gewährleisten. Da das Standardprozessing jedoch das bisher schnellste und einfachste Verfahren ist, um seismische Sektionen zu erzeugen, ist es von Interesse, die Grenzen des Standardprozessings bezüglich der relativen Amplitudeninformation zu kennen. Für diese Arbeit wurde innerhalb des Profils Line A (s. Abbildung 1.1) in unmittelbarer Nähe der Saharan Seamounts eine ca. 250 km lange Sektion, welche eine Vielzahl an krustaler Reflektivität aufweist, standardmäßig bearbeitet. Aus dieser Sektion wurden nach der Endstapelung zwei Segmente für die weiteren Analysen ausgewählt, die charakteristische krustale Reflexionen enthielten, von denen außerdem Poststack Time Migrationen erzeugt wurden. Die Wellenformanalyse der untersuchten krustalen Reflektoren ergab, daß diese dünne Schichten mit einer maximalen Tiefenausdehnung von 100 m darstellen. Die Untersuchung der Dämpfungwirkung mit Hilfe der Spektrendivisionsmethode ergab, daß der Amplitudenverlust im Bereich der krustalen Reflektoren bei 10 dB lag, und dessen Kompensation fur eine Amplitudeanalyse unerläßlich ist. Die Amplitudenergebnisse des Standardprozessings wurden mit Hilfe einer True-Amplitude-Migration uberprüft. Dabei wurde deutlich, daß die im Standardprozessing verwendete sphärische Divergenzkorrektur, welche für horizontale Schichten definiert wurde (Newman, 1973), hochempfindlich gegenüber Geschwindigkeitsfehlern und Reflektorneigungen ist und hauptverantwortlich fur die unterschiedlich erzielten relativen Amplituden zwischen Standardprozessing und True-Amplitude-Migration war. Das Ergebnis der Untersuchungen bezüglich der Anwendbarkeit der Standardprozessingsektionen fur Amplitudenanalysen lautet, daß Amplitudenanalysen von Standardprozessingsektionen gute Ergebnisse bei der Untersuchung horizontaler Schichten und bei der Kenntnis eines exakten Geschwindigkeitsmodell (z. B. aus Fokussierunganalysen) aber nicht bei geneigten Schichten liefert.
Type:
Thesis
,
NonPeerReviewed
Format:
text
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