ISSN:
1433-0458
Keywords:
Schlüsselwörter Artefakt
;
Selbstinduzierte Erkrankung
;
Kopf-Hals-Chirurgie
;
Psyche
;
Autoagression
;
Key words Factitious disease
;
Otolaryngology
;
Autoaggression
;
Psychologic disturbances
Source:
Springer Online Journal Archives 1860-2000
Topics:
Medicine
Description / Table of Contents:
Summary Until now reports of factitious disease have not been found in the ENT literature. In contrast, the dermatologic literature estimates an incidence from 0.01 to 0.26%. In order to achieve effective treatment for these patients, knowledge of the characteristic symptoms is fundamental. The present paper describes the variety of disease possible, using three cases treated between 1992 and 1994 in the ENT Department of Cologne. According to the literature, females are involved in a ratio of 9:1, with the majority working in medically related professions. Depression and anorexia are typical symptoms. When a factitious disease is suspected, psychiatric consultation is essential. Confrontation of a suspect patient by the otolaryngologist is not often considered because several reports quote suicidal behavior in up to 25% of self-manipulating patients and tendencies to refuse to follow psychiatric treatment are considerable.
Notes:
Zusammenfassung Insbesondere dermatologische und psychiatrische Veröffentlichungen beschäftigen sich bisher mit artifiziell erzeugten Erkrankungen. In der HNO-ärztlichen Literatur taucht dieses Krankheitsbild so gut wie nicht auf, obwohl nach dem vorliegenden Schrifttum mit einer Inzidenz von 0,06–0,1%, bezogen auf stationäre Behandlungen, gerechnet werden muß [14, 15]. Die vorliegende Arbeit charakterisiert anhand von Fallbeispielen die Erscheinungsformen der Erkrankung und gibt Hinweise zum Umgang mit den Betroffenen. Wir berichten über insgesamt 3 Fälle, bei denen wir in Zusammenarbeit mit der psychiatrischen Universitätsklinik Köln zwischen 1992 und 1994 eine artifizielle Erkrankung diagnostizierten. Bei allen Erkrankten handelte es sich um weibliche Patienten, alle hatten eine medizinische Berufsausbildung absolviert. Zwei Patientinnen riefen durch Manipulation chronisch entzündliche Veränderungen hervor, die zu einer Vielzahl von operativen und konservativen Maßnahmen führten, eine Patientin induzierte Blutungen des äußeren Gehörgangs durch heimliche Heparin-Injektionen. Die Fallbeispiele belegen ausdrücklich, daß auch im HNO-ärztlichen Krankengut das Artefakt in die Differentialdiagnose mit einbezogen werden muß. Die oben genannten Beispiele stellen bereits mehrere Untergruppen der artifiziell manipulierten Krankheit dar. Zur Abklärung des Artefakts bei schlecht heilenden Wunden ist der Okklusionsverband ohne weitere Maßnahmen empfehlenswert. Bei autoagressiven Patienten werden bis zu 25% Suizidversuche beschrieben. Therapie und Konfrontation mit dem Erkrankungsverdacht sollten deshalb ebenso wie die Diagnosesicherung durch einen Psychiater erfolgen [10, 19, 20].
Type of Medium:
Electronic Resource
URL:
http://dx.doi.org/10.1007/s001060050049
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