ISSN:
1433-0415
Source:
Springer Online Journal Archives 1860-2000
Topics:
Medicine
Notes:
Maligne Tumore können fernab vom Tumor oder seiner Metastasen Krankheitserscheinungen hervorrufen, die nicht unmittelbar mit der bösartigen Geschwulsterkrankung in Verbindung zu stehen scheinen, aber mit ihr assoziiert sind. Meist verlaufen diese Symptomenkomplexe mit der Tumorerkrankung parallel. Diese heterogene Gruppe von mit Tumoren assoziierten Krankheitsbildern wird unter dem Begriff "paraneoplastische Syndrome" zusammengefaßt. Per definitionem werden sie nicht direkt vom Tumor oder seinen Metastasen hervorgerufen, sondern vielmehr indirekt durch vom Tumor freigesetzte Signalstoffe, wie z.B. Hormone oder Zytokine, durch Autoimmunmechanismen oder auch durch weitere, heute noch nicht geklärte Mechanismen induziert. Auf diese Weise können unterschiedliche neurologische, dermatologische, hämatologische oder endokrinologische Krankheitsbilder hervorgerufen werden. Da diese paraneoplastischen Syndrome dem eigentlichen, morphologisch faßbaren Tumorgeschehen teilweise um Monate vorausgehen können, sind sie theoretisch in der Lage, im Rahmen von Vorsorgeuntersuchungen eine Krebsfrüherkennung zu ermöglichen. Häufig wird übersehen, daß bestimmte anamnestische Angaben und klinische Symptome als Ausdruck einer Tumorfernwirkung richtungsweisend für die Entdeckung eines malignen Tumors sein können. Dementsprechend wird paraneoplastischen Syndromen als möglichen frühen Zeichen maligner Erkrankung im Allgemeinen zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt. Rückbildungen paraneoplastischer Veränderungen sind Zeichen einer effektiven Tumortherapie, wobei Markman [1] eine Übersicht zum Verhalten von Paraneoplasien unter Therapie publiziert hat. Entscheidend für die Definition der paraneoplastischen Syndrome ist die Bildung von hormonell aktiven oder toxischen bzw. immunogen wirksamen Substanzen entweder durch Tumorzellen selbst oder durch normale Zellen als Antwort auf die bestehende Tumorerkrankung.
Type of Medium:
Electronic Resource
URL:
http://dx.doi.org/10.1007/s007610050128
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