ISSN:
1432-1440
Source:
Springer Online Journal Archives 1860-2000
Topics:
Medicine
Notes:
Zusammenfassung 1. Es wird über drei Kranke mit schwerer „essentieller“ Hypoproteinämie, Hypalbuminämie und Hypo-γ-Globulinämie unbekannter Ursache und intermittierenden oder stationären Ödemen berichtet. 2. Nach intravenöser Injektion von J131-Albumin war der Stickstoff- und J131-Gehalt im Stuhl, die fraktionierte Umsatzrate und die biologische Halbwertszeit von Albumin erheblich höher als bei Gesunden. Die enterale Ausscheidung von intravenös verabreichtem J131-PVP (m=40000) und von H3-Dextran (m=155 000) lag abnorm hoch, sie zeigte den intestinalen Verlust makromolekularer Substanzen des Plasmas an. Immunelektrophoretisch ließen sich im Duodenal- und Jejunalsaft pathologische Konzentrationen von Serumalbumin, β1- und γ-Globulin nachweisen. Störungen der Eiweißresorption infolge Subacidität, Pankreasinsuffizienz und Durchfälle spielten bei der Entstehung der Hypoproteinämie offensichtlich eine untergeordnete Rolle. Die intestinalen Albuminverluste wurden durch eine kompensatorisch gesteigerte Albuminsynthese bis zur Einstellung eines Gleichgewichtes auf erniedrigtem Serumalbuminniveau ausgeglichen. 3. Die klinischen, radiologischen und experimentellen Befunde entsprachen einer schweren, chronischen Duodeno-Jejuno-Ileitis. Sie sicherten die Diagnose einer „exsudativen Enteropathie“. 4. Als Ursache der Flüssigkeitsretention fanden sich ein erniedrigtes Glomerulumfiltrat, Anzeichen einer gesteigerten proximalen und distalen tubulären Natriumrückresorption und eine erhöhte Sekretionsrate von Aldosteron. Ausdehnung des Plasmavolumens durch Dextran oder 20%ige Albuminlösung und gleichzeitige Aldactonegaben riefen eine maximale Natriurese und Diurese hervor, die die durch jedes der einzelnen Mittel erzielbare erheblich übertraf. 5. Die Erfahrungen mit einer konservativen Therapie werden diskutiert. Eine erhebliche Besserung konnte erzielt werden, jedoch keine Heilung. Die Ausdehnung der Darmveränderungen schloß bei den von uns behandelten Kranken das bisher allein erfolgversprechende Vorgehen, die Operation, aus.
Type of Medium:
Electronic Resource
URL:
http://dx.doi.org/10.1007/BF01732838
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