In:
Diabetologie und Stoffwechsel, Georg Thieme Verlag KG, Vol. 13, No. 03 ( 2018-06), p. 263-269
Abstract:
Die diabetische Retinopathie ist zwar von Betroffenen am meisten gefürchtet. Eine Auffrischung des Wissens über die Komplikation und ihre Behandlung stellt sich selbst für Betroffene und Experten in Gesundheitsberufen nicht einfach dar. Die Augenheilkunde steht als Fachrichtung etwas isoliert und weist weitere Spezialisierungen auf. Deshalb sollte mit dieser Studie der aktuelle Wissensstand und relevante Lücken strukturiert erfasst werden. Material und Methoden Der etablierte Eye-Q Fragebogen (© National Eye Institute) wurde ins Deutsche übersetzt und mit Fragen zur optischen Kohärenztomografie (OCT) sowie intravitrealen operativen Medikamentenapplikation (IVOM) ergänzt. 810 Patienten mit Diabetes wurden im Rahmen der Querschnittsstudie (NCT02311504) an diabetologischen Schwerpunktpraxen befragt. Parallel wurde der Fragebogen durch 190 Ärzte und 90 Diabetesberater im Rahmen des 49. Diabetes-Kongress der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG 2014) beantwortet. Ergebnisse Während die mittlere Gesamtpunktzahl der Betroffenen mit Diabetes 4,9 (von 9 möglichen Punkten für den Eye-Q Komplex) betrug, erreichten die Gesundheitsexperten einen mittleren Score von 6,8. Die Ärztinnen und Ärzte (Diabetologen: 7,5, Internisten: 7,2, Hausärzte: 7,0) erzielten dabei ein besseres Ergebnis als Diabetesberater/innen (5,8) und Diabetesassistentinnen (5,7). Als schwerwiegend muss beachtet werden, dass nach wie vor noch ein erheblicher Teil der Betroffenen (272 von 805) frühe Warnzeichen für den Fall einer diabetischen Retinopathie erwartet. Weniger offensichtliche Auswirkungen des Diabetes am Auge wie das trockene Auge, die Katarakt oder das Glaukom wurden sowohl in der Patientengruppe als auch unter den Diabetes-Behandlern unterschätzt. Fragen zum Einsatz neuerer Diagnostik (OCT: 38 %) und Therapien (IVOM: 16 %) wurden selbst unter den befragten Fachleuten nur von einer Minderheit korrekt beantwortet. Diskussion Bezüglich der Komplikationen der Augen haben die auf Diabetes spezialisierten Fachleute einen deutlichen Wissensvorsprung gegenüber den Betroffenen. Wissenslücken im Bereich der verschiedenen diabetischen Augenkomplikationen und insbesondere neuerer diagnostischer und therapeutischer Möglichkeiten unterstreichen aber den Bedarf eines intensiveren interdisziplinären Austausches und besserer Schulungsprogramme.
Type of Medium:
Online Resource
ISSN:
1861-9002
,
1861-9010
Language:
German
Publisher:
Georg Thieme Verlag KG
Publication Date:
2018
Permalink