In:
Zeitschrift für Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie, Hogrefe Publishing Group, Vol. 38, No. 1 ( 2010-01), p. 37-49
Abstract:
Fragestellung: Ein Großteil erwachsener Patienten mit Borderline-Persönlichkeitsstörung (BPS) wird mit Psychopharmaka behandelt. Über die Psychopharmakotherapie bei Adoleszenten mit BPS liegen bisher keine Daten vor. Ziel dieser Studie ist die Untersuchung der Häufigkeit des Störungsbildes und des Verschreibungsverhaltens bei adoleszenten ambulanten und stationären Patienten mit BPS. Methoden: 58 adoleszente Patienten mit BPS (16.7 ± 2.5 Jahre) einer Inanspruchnahmepopulation während eines 7-jährigen Beobachtungszeitraums wurden retrospektiv hinsichtlich der Medikation und verschiedener Risikovariablen in der Erstbehandlungsepisode untersucht. Ergebnisse: 37 Patienten wurden stationär und 21 ambulant behandelt, entsprechend einer Prävalenz von 2.1 %, bezogen auf die Inanspruchnahmepopulation. Stationäre Patienten waren insgesamt stärker durch Risikofaktoren belastet (ca. 68 % mit komorbiden Störungen, ca. 49 % mit selbstverletzendem Verhalten, signifikant (p 〈 .001) mehr Suizidversuche in der Vorgeschichte) und wurden häufiger (p 〈 .001) psychopharmakologisch behandelt. Am häufigsten wurden Antidepressiva verschrieben (SSRI und NaSSA), gefolgt von Neuroleptika. Über die Hälfte der medizierten Patienten erhielten mehrere Medikamente gleichzeitig. Schlussfolgerungen: Psychopharmakotherapie bei BPS hat inzwischen einen hohen Stellenwert, ist in erster Linie symptomorientiert und komorbide Störungen sollten gleichermaßen miteinbezogen werden. Auch für Adoleszente gewinnt die Medikation bei BPS an Bedeutung. Stationär behandelte Patienten sind durch psychiatrische Risikofaktoren stärker belastet und werden häufiger mediziert.
Type of Medium:
Online Resource
ISSN:
1422-4917
,
1664-2880
DOI:
10.1024/1422-4917.a000005
Language:
German
Publisher:
Hogrefe Publishing Group
Publication Date:
2010
detail.hit.zdb_id:
2083294-1
SSG:
2,1
Permalink