In:
Lernen und Lernstörungen, Hogrefe Publishing Group, Vol. 8, No. 3 ( 2019-07), p. 167-178
Abstract:
Zusammenfassung. Unter Rechenschwäche versteht man unterdurchschnittliche Rechenleistungen, die gemessen an einer sozialen Bezugsnorm unterhalb tolerierbarer Abweichungen liegen. Die Größe der Abweichung wird in wissenschaftlichen Studien oft willkürlich gewählt und liegt zwischen 0.5 und 2 Standardabweichungen unterhalb des Verteilungsmittelwerts (Cut-off). Dies hat nicht nur Auswirkungen auf die Identifikation schwacher Rechner, sondern auch auf die Vergleichbarkeit und Aussagekraft empirischer Studien. Diese Studie prüft, ob sich in Abhängigkeit vom verwendeten Cut-off unterschiedliche Zusammenhänge zur Rechenschwäche mit Arbeitsgedächtnisleistungen, Leistungen bei (non-)symbolischen Mengenvergleichen und für das arithmetische Faktenwissen aufzeigen lassen. Dazu wurden die Leistungen zwei distinkter Gruppen schwach rechnender Kinder (T ≤ 35 vs. 35 〈 T 〈 40) sowie einer Kontrollgruppe durchschnittlich rechnender Kinder (T ≥ 40) verglichen. Nur bei Verwendung eines strengen Cut-off (T ≤ 35) zeigten sich Zusammenhänge der Rechenschwäche mit dem visuell-räumlichen Arbeitsgedächtnis und symbolischen Mengenvergleichen. Bei der Bearbeitung von Aufgaben zum basalen arithmetischen Faktenwissen wurden zwischen den beiden Gruppen schwacher Rechner unterschiedliche Rechenstrategien festgestellt. Die Ergebnisse werden in Hinblick auf die heterogene Befundlage zu kognitiven Bedingungen der Rechenschwäche und bezüglich möglicher Implikationen für die pädagogisch-psychologische Praxis diskutiert.
Type of Medium:
Online Resource
ISSN:
2235-0977
,
2235-0985
DOI:
10.1024/2235-0977/a000258
Language:
German
Publisher:
Hogrefe Publishing Group
Publication Date:
2019
detail.hit.zdb_id:
2659475-4
SSG:
5,2
SSG:
5,3
Permalink