In:
Psychologische Rundschau, Hogrefe Publishing Group, Vol. 58, No. 4 ( 2007-10), p. 249-259
Abstract:
Zusammenfassung. Anforderungen und Erwartungen an die Klinische Psychologie in Wissenschaft und Praxis haben sich in den letzten Jahrzehnten drastisch verändert, ohne dass die Struktur der universitären Ausbildung und der diese tragenden Institute entsprechend angepasst wurden. Dieser Beitrag versucht eine Standortbestimmung unter Berücksichtigung dieser Veränderungen und skizziert Implikationen, die auch die Planung zukünftiger Studiengänge betreffen. Wissenschaftlich erfolgte eine Ausdifferenzierung der Klinischen Psychologie auf mehrere, zum Teil fast schon eigenständig wirkende Bereiche, die durch eigene diagnostische Methoden, eigene theoretische Modelle und beteiligte Prozesse, durch spezifische Interventionen sowie durch eigene große Berufsmärkte gekennzeichnet sind (z.B. Sucht, Psychosomatik und Verhaltensmedizin, Neuropsychologie, Klinische Kinder- und Jugendpsychologie). Durch die bestehenden strukturellen Einschränkungen an den Instituten werden Studierende jedoch für große klinische Anwendungsfelder nicht ausreichend vorbereitet. Eine bessere Vernetzung der Teilbereiche der Klinischen Psychologie mit anderen Teilgebieten der Psychologie einschließlich der Grundlagenfächer (zum Beispiel Statistik und Methodenlehre, Biologische Psychologie, Psychologische Diagnostik) ist zum gegenseitigen Vorteil wünschenswert. Jedoch haben sich die Anforderungen an die anderen Teilfächer der Psychologie aus Sicht der Klinischen Psychologie so deutlich verändert, dass hierbei Adaptationen notwendig sind. Für die Praxis hat das Psychotherapeutengesetz in Deutschland des Weiteren politische Realitäten geschaffen, die Psychologische Psychotherapie zu einer tragenden Säule im Gesundheitswesen machten. Neben Vorteilen bringt dies jedoch auch neue Verpflichtungen mit sich. Diverse Implikationen dieser Bestandsaufnahme für die Planung von Studiengängen werden thesenartig skizziert. Die Autoren plädieren dafür, dass die Klinische Psychologie innerhalb der universitären Psychologie verankert bleiben soll, jedoch auch besser positioniert werden muss, um konkurrenzfähig zu alternativen Ausbildungsvorschlägen zu sein. Dazu ist neben entsprechenden Ressourcen auch eine bessere strukturelle Verankerung in den Instituten notwendig.
Type of Medium:
Online Resource
ISSN:
0033-3042
,
2190-6238
DOI:
10.1026/0033-3042.58.4.249
Language:
German
Publisher:
Hogrefe Publishing Group
Publication Date:
2007
detail.hit.zdb_id:
205921-6
detail.hit.zdb_id:
2090991-3
SSG:
2,1
SSG:
5,2
SSG:
5,21
Permalink