In:
PPmP - Psychotherapie · Psychosomatik · Medizinische Psychologie, Georg Thieme Verlag KG, Vol. 70, No. 05 ( 2020-05), p. 182-189
Abstract:
Einleitung Resilienz gilt als persönliche Ressource bei der
Verarbeitung belastender und traumatischer Erfahrungen und findet in der psychoonkologischen Forschung zunehmend Beachtung. Ziel dieser Studie ist
es, die Resilienz bei langzeitüberlebenden Krebspatienten in Abhängigkeit von Depressivität, Angst sowie
soziodemografischen und krankheitsbezogenen Faktoren zu untersuchen und mit der Allgemeinbevölkerung zu vergleichen. Material und Methoden Es wurden 972 Krebspatienten (53%
männlich, im Mittel 67 Jahre, 25% Prostatakrebs, 22% Brustkrebs) befragt, deren Diagnose 5 bzw. 10 Jahre zurücklag.
Erhoben wurden Resilienz (RS-11), Depressivität (PHQ-9) und Angst (GAD-7). Die Rekrutierung erfolgte über das Regionale Klinische
Krebsregister Leipzig (RKKL). Ergebnisse Die Resilienz unterschied sich nicht signifikant in den
beiden Kohorten (5 Jahre nach Diagnose: M=58,5 / 10 Jahre nach Diagnose: M=59,0; p=0,631). Im Regressionsmodell
zeigten sich signifikante Zusammenhänge zwischen hoher Resilienz und geringer Depressivität (Beta=0,307; p 〈 0,001) sowie
den Variablen Familienstand (verheiratet, Beta=0,080; p=0,016), höherer Bildung (Beta=0,101;
p=0,002) und Erwerbstätigkeit (Beta=0,087; 0,008). 20% der Varianz der Resilienz konnten durch die unabhängigen
Variablen erklärt werden. Diskussion Die Befunde unterstützen die Theorie, dass es sich
bei der Resilienz um ein stabiles Personenmerkmal handelt, welches Zusammenhänge zu bestimmten soziodemografischen Merkmalen oder
Merkmalskonstellationen aufweist. Eine niedrige Resilienz zeigte sich insbesondere bei alleinstehenden Patienten, Patienten ohne Arbeit sowie
Patienten mit einem niedrigen sozioökonomischen Status. Patienten mit Krebserkrankung und einer geringen psychischen
Widerstandsfähigkeit und dem damit verbundenen erhöhten Risiko für psychische Belastungen können somit zu einem
frühen Zeitpunkt der Erkrankung ermittelt werden. Schlussfolgerung Vor allem Patienten mit einer geringen Resilienz
benötigen langfristige Unterstützung bei der Verarbeitung der Krebserkrankung und eine Einbindung in psychosoziale Nachsorge-Programme
(Cancer-Survivorship-Care-Pläne).
Type of Medium:
Online Resource
ISSN:
0937-2032
,
1439-1058
Language:
German
Publisher:
Georg Thieme Verlag KG
Publication Date:
2020
detail.hit.zdb_id:
800571-0
SSG:
2,1
SSG:
5,2
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