In:
Das Gesundheitswesen, Georg Thieme Verlag KG, Vol. 85, No. S 02 ( 2023-03), p. S101-S110
Abstract:
Ziel der Studie Das Konzept der Krankheitslast erlaubt eine umfassende
Analyse des Gesundheitszustands einer Bevölkerung. Als Kennzahlen werden verlorene Lebensjahre aufgrund von Mortalität (years of life lost, YLL)
und Morbidität (years lived with disability, YLD) berechnet und im Summenindikator DALY (disability adjusted life years) zusammengefasst. Diese
Indikatoren liefern eine Planungsgrundlage für Bereiche wie Prävention, Versorgung oder Bedarfsplanung. In dem vom Innovationsfonds
geförderten Projekt BURDEN 2020 wird erstmals für Deutschland eine regionalisierte Krankheitslastberechnung in Anlehnung an die internationale
„Global Burden of Disease“-Studie durchgeführt. Methodik Zur Berechnung der YLD werden Informationen zur
Häufigkeit von Krankheiten und deren Schweregradverteilungen benötigt. Dabei sind Krankenkassenroutinedaten eine wichtige
Datengrundlage. In Expertentreffen wurden Falldefinitionen für 18 ausgewählte Krankheiten sowie Schweregrade bei 11 der Krankheiten entwickelt. Auf dieser Basis wurden Krankheitshäufigkeiten vom WIdO
unter Nutzung der Routinedaten der AOK-Versicherten ermittelt. Ein spezifisches Prävalenzkonzept berücksichtigt die Dynamik der offenen Kohorte
der Versicherten. Die Hochrechnung der Ergebnisse ausgehend von der AOK auf die Gesamtbevölkerung erfolgte bei den Schweregraden bundesweit nach Alter
und Geschlecht und bei den Krankheitshäufigkeiten zusätzlich morbiditätsadjustiert und regionalisiert. Ergebnisse Systematisch wurden für 18 Erkrankungen aus sieben
Krankheitsgruppen (kardiovaskuläre Krankheiten, Diabetes, Krebs, psychische Störungen, Demenz, COPD und untere Atemwegsinfekte) die
Krankheitshäufigkeiten (Prävalenzen oder Raten) bis auf Ebene der Bundesländer und Raumordnungsregionen ermittelt.
Schweregradverteilungen liegen bundesweit nach Alter und Geschlecht vor. Die Ergebnisse und Methodendokumentation sind verfügbar unter
www.krankheitslage-deutschland.de. Schlussfolgerung Krankenkassenroutinedaten stellen eine wichtige
Datengrundlage im Projekt BURDEN 2020 dar, weil auf Basis der großen Fallzahlen regionale Kennzahlen und teilweise Schweregrade ermittelt werden
können. Eine umfassende Publikation der Ergebnisse schafft Transparenz und soll die Nachnutzung in Folgeprojekten ermöglichen. Perspektivisch
scheint es sinnvoll, die Krankheitslastberechnung auf weitere Krankheiten auszuweiten. Zudem wird der Bedarf nach datenschutzkonformer Verknüpfung
von Krankenkassenroutinedaten mit weiteren Gesundheitsdatenbeständen steigen.
Type of Medium:
Online Resource
ISSN:
0941-3790
,
1439-4421
Language:
German
Publisher:
Georg Thieme Verlag KG
Publication Date:
2023
detail.hit.zdb_id:
1101426-X
SSG:
20,1
Permalink