In:
Das Gesundheitswesen, Georg Thieme Verlag KG, Vol. 80, No. 07 ( 2018-07), p. 598-605
Abstract:
Ziel der Studie: Erfassung der Inanspruchnahme des Hilfesystems bei psychisch erkrankten 16–24-jähriger Arbeitslosengeld-II-Empfängern vor und nach der Nutzung eines psychiatrisch-psychologischen Beratungsangebotes („Support 25“). Methodik: Längsschnittliche Erfassung der Inanspruchnahme zu 3 Messzeitpunkten über insgesamt 9 Monate (N=148); Messung möglicher Einflussfaktoren mittels Selbst- und Fremdratinginstrumenten. Ergebnisse: Die Inanspruchnahme verdoppelte sich nach Erhalt einer Behandlungsempfehlung auf 40% nach 3 Monaten bzw. 47,5% nach 6 Monaten. Inhaltlich dominierte die Nutzung niederschwelliger psychosozialer Beratungsangebote gegenüber primär psychiatrisch-psychotherapeutischen Behandlungen. Probanden, die sich in Beratung/Behandlung begeben hatten, wiesen tendenziell ein niedrigeres allgemeines Funktionsniveau auf als Probanden ohne Inanspruchnahme. Stigma-Faktoren behinderten die Einmündung in Beratung/Behandlung nicht. Schlussfolgerungen: Die hier untersuchten jungen Arbeitslosengeld-II-Empfänger hatten – trotz ausgeprägter psychiatrischer Morbidität – Schwierigkeiten, in Behandlungsangebote einzumünden. Obwohl sich nach erfolgter Aufklärung über Diagnosen und Behandlungsmöglichkeiten die Inanspruchnahme verbesserte, dominierten weiterhin niederschwellige Beratungsangebote. Dies könnte darauf hindeuten, dass sich das primär psychiatrisch-psychotherapeutische Hilfesystem besser an die besonderen Bedürfnisse der Zielgruppe anpassen muss, z. B. durch die Ausweitung spezifischer psychoedukativer Angebote an Jobcentern.
Type of Medium:
Online Resource
ISSN:
0941-3790
,
1439-4421
DOI:
10.1055/s-0042-116320
Language:
German
Publisher:
Georg Thieme Verlag KG
Publication Date:
2018
detail.hit.zdb_id:
1101426-X
SSG:
20,1
Permalink