In:
Die Rehabilitation, Georg Thieme Verlag KG, Vol. 59, No. 03 ( 2020-06), p. 174-181
Abstract:
Ziel der Studie Schulterbeschwerden sind eine bedeutende Ursache
für Arbeitsunfähigkeit. Bei zugrundeliegendem subakromialem Impingementsyndrom wurde der Erfolg unterschiedlicher Therapieformen kaum
getrennt nach unterschiedlicher beruflicher Tätigkeit untersucht. Diese prospektive vergleichende klinische Verlaufsbeobachtung untersucht den Einfluss
der beruflichen Tätigkeit bei konservativer und operativer Therapie auf das Therapieergebnis hinsichtlich Funktion, Schmerz und
Arbeitsfähigkeit. Methodik In diese Studie konnten 97 Patienten (Frauen: n=22,
Männer: n=75; Durchschnittsalter: 43,1±10,1 Jahre) mit einem primär extrinsischem Impingementsyndrom der Schulter
eingeschlossen werden. Die Patienten wurden primär in die beiden Berufsgruppen der körperlich Arbeitenden und Bürotätigen
unterteilt. Im Weiteren wurden auch jeweils die Subgruppen konservative bzw. operative Therapie betrachtet. Es erfolgte entweder eine rein konservative
Therapie oder eine operative Therapie mit physiotherapeutischer Nachbehandlung. Die konservative Therapie erfolgte durch strukturierte physiotherapeutisch
angeleitete Neukoordination der Schultergürtelmuskulatur. Operativ wurde eine arthroskopische subakromiale Dekompression durchgeführt. Die
Patienten wurden 3, 6 und 12 Monate nach Interventionsbeginn nachuntersucht und Schulterfunktion (Constant-Score), Schmerz (NRS) sowie
Arbeitsunfähigkeitsdauer erfasst. Die statistische Auswertung erfolgte mittels mixed ANOVA um die Effekte einer konservativen bzw. operativen Therapie
auf die Zielparameter zwischen unterschiedlich beruflich tätigen Personen im Nachbeobachtungszeitraum von 3, 6 und 12 Monaten zu berechnen
(Therapieform*Berufstätigkeit*Zeit). Die Modelle wurden zusätzlich für Alter, Geschlecht und BMI adjustiert. Ergebnisse Die beiden Berufsgruppen zeigten hinsichtlich Funktion und
Schmerzniveau keinen statistisch signifikanten Unterschied sowohl nach konservativer als auch nach operativer Therapie. Bürotätige
waren 3 Monate nach operativer Versorgung signifikant länger arbeitsunfähig als nach konservativer Therapie (7,3±0,8 Wochen gegenüber 0,5±7,3 Wochen; p 〈 0,001). Auch war die Gruppe
der operierten Bürotätigen gegenüber operierten körperlich Arbeitenden 3 Monate nach Operation signifikant
länger arbeitsunfähig (3,0±1,1 Wochen gegenüber 7,3±0,8 Wochen; p=0,002). Schlussfolgerung Zum einen zeigte sich Bürotätigkeit als
negativer Prädiktor, da operativ behandelte Bürotätige gegenüber operativ behandelten körperlich Arbeitenden eine
statistisch signifikant längere Arbeitsunfähigkeit hatten. Zum anderen war aber auch die operative Versorgung ein negativer Prädiktor,
weil operativ behandelte Bürotätige gegenüber konservativ behandelten Bürotätigen eine statistisch signifikant
längere Arbeitsunfähigkeit hatten. Darüber hinaus zeigte sich keine langfristige Überlegenheit einer Therapieform unter
Berücksichtigung der Berufsgruppe.
Type of Medium:
Online Resource
ISSN:
0034-3536
,
1439-1309
Language:
German
Publisher:
Georg Thieme Verlag KG
Publication Date:
2020
detail.hit.zdb_id:
203752-X
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