In:
Die Rehabilitation, Georg Thieme Verlag KG, Vol. 62, No. 04 ( 2023-08), p. 197-206
Abstract:
Ziel der Studie Der Zugang zu medizinischen Rehabilitationsleistungen
setzt in der Regel eine aktive Beantragung und somit ein gewisses Angebotsverständnis bei gesundheitsbedingt Beeinträchtigten
sowie nahestehenden Personen mit informellen Rollenfunktionen (z. B. Angehörige) voraus. Zur Generierung aktueller Daten zum
Verständnis und subjektiven Bedürfnis medizinischer Rehabilitationsleistungen wurde eine Bevölkerungsbefragung
durchgeführt. Methode 2401 registrierte Teilnehmende (Alter: 18 bis 79 Jahre) einer
bevölkerungsbasierten Online-Panelstudie erhielten im September 2020 via E-Mail eine Einladung zur Beantwortung eines Onlinefragebogens. Es wurden
subjektive Informiertheit, aktuelles und perspektivisches Bedürfnis sowie Einstellung und Erwartung bezüglich der medizinischen
Rehabilitation erhoben. Neben deskriptiver Analyse unter Berücksichtigung von Erwerbsstatus,
Aktivitäts-/Teilhabebeeinträchtigung und Rehabilitationserfahrung wurden mittels logistischer Regression Einflussfaktoren
auf das subjektive Rehabilitationsbedürfnis untersucht. Ergebnis Daten von 1464 Personen (Ø Alter: 52,5±14,5
Jahre; 55% nicht-männlich) gingen in die Auswertung ein. 44% aller Befragten schätzten sich bezüglich der
Rehabilitation als insgesamt „eher gut“ bzw. „sehr gut“ informiert ein. Der Großteil der Befragten assoziierte ein
Rehabilitationsbedürfnis mit trägerseitigen Zugangskriterien und benannte die hausärztliche Versorgung als erste Anlaufstelle für
eine Rehabilitation. Es zeigt sich eine eher funktionsorientierte Erwartungshaltung gegenüber der medizinischen Rehabilitation sowie der
überwiegende Wunsch nach stationärer Rehabilitationsform im Bedarfsfall. Unter 383 Personen mit
Aktivitäts-/Teilhabebeeinträchtigung war das individuelle Rehabilitationsbedürfnis neben einem höheren
subjektiven Beeinträchtigungsgrad durch eine eigene bzw. bei nahestehenden Personen vorhandene Rehabilitationserfahrung beeinflusst. Schlussfolgerung Das perspektivische Rehabilitationsbedürfnis
deckt sich weitgehend mit relevanten Trägerkriterien. Gleichzeitig zeigen sich Differenzen in der rehabilitativen Sichtweise zwischen bestimmten
Adressatengruppen. Um das Rehabilitationsverständnis – in der Öffentlichkeit und speziell auch im zugangsrelevanten Umfeld von
beeinträchtigten Personen – zu verbessern, sollten diesbezüglich angepasste Informationsstrategien verfolgt werden.
Type of Medium:
Online Resource
ISSN:
0034-3536
,
1439-1309
Language:
German
Publisher:
Georg Thieme Verlag KG
Publication Date:
2023
detail.hit.zdb_id:
203752-X
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