In:
Psychologische Rundschau, Hogrefe Publishing Group, Vol. 53, No. 2 ( 2002-04), p. 49-60
Abstract:
Zusammenfassung. Anschauliches Denken ist ein vitaler Bestandteil der menschlichen kognitiven Grundausstattung. Im psychologischen Labor blieben die Befunde zum Einfluß der Vorstellbarkeit des Materials auf die Leistung in Denkaufgaben allerdings inkonsistent. Ausgangspunkt der vorliegenden Arbeit ist die Annahme, daß die Uneinheitlichkeit der Ergebnisse zum anschaulichen Denken auf eine Konfundierung visuell-bildhafter und räumlicher Prozesse im Arbeitsgedächtnis zurückgeht. Wir geben einen Überblick über die neuere Forschung einschließlich eigener Ergebnisse, wobei wir uns auf deduktive Schlußfolgerungen konzentrieren. Aufgaben unterschiedlicher Modalität, die das räumliche Arbeitsgedächtnis zusätzlich belasten, interferieren demnach mit anschaulichem Denken, nicht aber rein visuelle Aufgaben. Zudem begünstigt einfache räumliche Vorstellbarkeit die Leistung beim Schlußfolgern, während rein visuelles Vorstellen sogar beeinträchtigend wirken kann. In Experimenten mit Hilfe funktioneller Kernspintomographie (fMRT) findet sich außerdem erhöhte Aktivierung in Hirnregionen, die mit räumlichem Arbeitsgedächtnis in Verbindung gebracht werden, nicht aber in Arealen des visuellen Arbeitsgedächtnisses. Anscheinend hat anschauliches Denken, im Gegensatz zur landläufigen Meinung, mit räumlichen und nicht mit visuellen Repräsentationen und Prozessen im Arbeitsgedächtnis zu tun.
Type of Medium:
Online Resource
ISSN:
0033-3042
,
2190-6238
DOI:
10.1026//0033-3042.53.2.49
Language:
German
Publisher:
Hogrefe Publishing Group
Publication Date:
2002
detail.hit.zdb_id:
205921-6
detail.hit.zdb_id:
2090991-3
SSG:
2,1
SSG:
5,2
SSG:
5,21
Permalink