In:
Kindheit und Entwicklung, Hogrefe Publishing Group, Vol. 21, No. 3 ( 2012-07), p. 151-160
Kurzfassung:
In dieser Follow-up-Studie wurde die Stabilität dimensional erfasster Persönlichkeitspathologie in einer Stichprobe ehemals inhaftierter weiblicher und männlicher Jugendlicher nach Ablauf von anderthalb Jahren untersucht. Es wurden 71 weibliche und männliche Jugendliche aus einer Kohorte vormals Inhaftierter im Mittel 17,1 Monate nach der Ersterhebung mit dem Dimensional Assessment of Personality Pathology- Basic Questionnaire (DAPP-BQ) nachuntersucht. Zur Klärung der Frage einer signifikanten Mittelwertsveränderung über die beiden Erhebungszeitpunkte hinweg wurde eine univariate Varianzanalyse mit Messwiederholung und zudem Rangkorrelationen berechnet. Die Ausprägungen für die DAPP-Subskalen Kognitive Verzerrung, Affektive Labilität, Argwohn, Unsichere Bindung, Reizsuche und Hartherzigkeit erwiesen sich als stabil. Demgegenüber waren signifikante Mittelwertsveränderungen bezüglich Identitätsprobleme, Oppositionalität, Selbstschädigung und Verhaltensprobleme auszumachen. Die vorliegenden Resultate entsprachen Ergebnissen mehrerer aktueller longitudinaler Studien. Als instabil erwiesen sich von anderen Autoren als „dysfunktionales Verhalten“ beschriebene persönlichkeitspathologische Merkmale, wohingegen stabilere Resultate für Persönlichkeitstraits (z. B. affektive Labilität und Hartherzigkeit) vorlagen. Diese Ergebnisse verweisen darauf, dass sich auch in einer Hochrisikopopulation delinquenter Jugendlicher das Konstrukt Persönlichkeit aus stabilen und instabilen Anteilen zusammensetzt. Die Auswirkungen auf die klinische Praxis werden diskutiert.
Materialart:
Online-Ressource
ISSN:
0942-5403
,
2190-6246
DOI:
10.1026/0942-5403/a000081
Sprache:
Deutsch
Verlag:
Hogrefe Publishing Group
Publikationsdatum:
2012
ZDB Id:
1142124-1
ZDB Id:
2090981-0
SSG:
5,2
SSG:
5,3
Permalink