In:
Vasa, Hogrefe Publishing Group, Vol. 42, No. 5 ( 2013-09-01), p. 363-369
Abstract:
Hintergrund: Nach klinischer Erfahrung werden Lymphödeme häufig nicht erkannt. Mit dieser Studie sollte untersucht werden, wie viel Zeit zwischen wichtigen Ereignissen der Patientengeschichte vergeht und welches Prädiktoren für eine späte Arztkonsultation und Diagnosestellung sind. Patienten und Methoden: 65 Patienten mit sekundärem Arm- und 161 Patienten mit primärem oder sekundärem Beinlymphödem wurden interviewt. Folgende Latenzzeiten wurden berechnet: Dauer von (1) ersten Symptomen bis Arztbesuch; (2) Arztbesuch bis Diagnose; (3) Diagnose bis Lymphdrainage-Beginn; (4) Diagnose bis Kompressionstherapie-Beginn. Der Zusammenhang zwischen Latenzzeiten und klinischen sowie Patientenmerkmalen wurde mit t-Tests und multivariater linearer Regression untersucht. Ergebnisse: Alle Armödempatienten hatten spätestens im Jahr nach Auftreten der ersten Symptome einen Arzt aufgesucht; nur zwei erhielten die Diagnose mehr als ein Jahr danach. Auch bei sekundären Beinödemen war die durchschnittliche Latenzzeit bis zum Arztbesuch mit 0,5 ± 1,8 Jahren und bis zur Diagnose mit 1,7 ± 3,8 Jahren kurz. Die Latenzzeiten bei primären Beinödemen waren hingegen signifikant länger: Zwischen Erstsymptomen und Arztbesuch lagen durchschnittlich 5,2 ± 11,0 Jahre, die Ödemdiagnose erfolgte nach weiteren 6,7 ± 11,4 Jahren. Im Durchschnitt dauerte es hier 13,5 Jahre von den ersten Symptomen bis zum Beginn der Lymphdrainagebehandlung und 13,7 Jahre bis zum Beginn der Kompressionstherapie. Prädiktoren später Arztkonsultation und Diagnose bei primären Beinödemen waren Alter 〈 40, positive Familienanamnese und weibliches Geschlecht. Schlussfolgerungen: Primäre Beinlymphödeme werden oftmals erst spät diagnostiziert, insbesondere bei jüngeren Frauen.
Type of Medium:
Online Resource
ISSN:
0301-1526
,
1664-2872
DOI:
10.1024/0301-1526/a000302
Language:
English
Publisher:
Hogrefe Publishing Group
Publication Date:
2013
Permalink