ISSN:
1432-0878
Source:
Springer Online Journal Archives 1860-2000
Topics:
Biology
,
Medicine
Notes:
Zusammenfassung Untersucht wurde der Aufbau des Zahnschmelzes bei acht fossilen Crocodiliern — das Wort in weiterem Sinne genommen —, nämlich einer Phytosauride, bei Ichthyosaurus, Dacosaurus, Metriorhynchus, Termatosaurus, Nothosaurus, Sericodon und Machimosaurus, und zwar vor allem an Hand der Polarisationsoptik. Die Schmelzstruktur dieser Formen stimmt insofern mit jener recenter Crocodilier überein, als im allgemeinen eine „horizontale“ Wachstumsschichtung und eine „vertikale“ Säulengliederung nachweisbar sind, die letzte entweder nur optisch (in Normallage zwischen gekreuzten Nicols) oder dazu in morphologischer Ausprägung, z. B. als Felderung am Flachschliff. Die Säulengliederung beruht darauf, daß die zuerst auf der Dantinoberfläche — mit kleinen Unterschieden der optischen Orientierung gegeneinander — abgesetzten winzigen Schmelzportionen alsbald im Wachstum zu mehreren zusammentreten und dann eine gewisse Selbständigkeit bewahren. Durchwegs liegen die negativen Kristallite des Calciumphosphats mit der optischen Achse senkrecht zu den Schichtlinien des Schmelzes. (Schichtweises Pendeln der Kristallite gegen die Flächennormale erzeugt ene „Wellenzeichnung“ in polarisiertem Licht, die auch bei recenten Reptilien bekannt ist, bei den untersuchten fossilen Formen — mit der Ausnahme der Phytosauride und von Ichthyosaurus — allgemein und oft auffallend hervortritt. Wenn auch Unterschiede in der Stärke der Doppelbrechung aufeinanderfolgender dünner Schmelzschichten bei fossilen Crocodiliern gelegentlich sich zeigen, so fehlt diesen doch die bei den recenten so ausgeprägte mittlere Schmelzlage mit gesenkter negativer, ja von positiver Doppelbrechung. Der Schmelz von Machimosaurus und weniger von Sericodon zeigte Dichroismus infolge der orientierten Einlagerung submikroskopischer Mineralteilchen, die ihm dilute Färbung verleihen. Bei Machimosaurus treten die mineralischen Einlagerungen auch in mikroskopischen Stäbchen auf, die senkrecht zu den Schichtlinien stehen und den gleichen Feinbau des Materials bezeugen wie bei recenten Formen. Die Verteilung der mineralischen Färbung des Schmelzes betont die Säulengliederung. Prismenbildung fehlt, wie dem Schmelz der recenten Crocodilier, so auch dem der untersuchten Formen. Dagegen dringen in der Regel hier wie dort Dentinkanälchen ins Email ein. Das Kronenrelief der untersuchten Formen ist entweder schon im Dentin vorgezeichnet oder nur in lokalen Unterschieden der Schmelzabscheidung begründet; jede Art von Leistenbildung (Riefen) verlangt Faltung des Ganoblastenepithels, die. bereits bei der ersten Dentinabscheidung einsetzend, dem Zahnbein Kiele oder Leisten aufprägt, erst bei der Emailbildung auftretend aber ein reines Schmelzrelief erzeugt.
Type of Medium:
Electronic Resource
URL:
http://dx.doi.org/10.1007/BF00345769
Permalink