Publication Date:
2016-04-26
Description:
Die radiogene Isotopenzusammensetzung bestimmter
gelöster Metalle im Meerwasser (Neodym, Blei, Hafnium)
kann als Tracer in der Ozeanographie und Paläo-
Ozeanographie genutzt werden. Diese Metalle haben
Verweilzeiten im Ozean, die vergleichbar sind mit der
Zeit, die das Wasser der Weltozeane braucht, um einmal
komplett ausgetauscht zu werden (ca. 1500 Jahre).
Die typischen Isotopensignaturen bestimmter Wassermassen
bleiben daher über lange Distanzen erhalten
(Tausende von Kilometern). Änderungen der isotopischen
Zusammensetzung dieser Metalle im Meerwasser
geschehen auf Zeitskalen von wenigen 10er Jahren
bis hin zu Millionen von Jahren als Funktion von Veränderungen
der Zlrkulation und der Mischung von
Wassermassen, der Eintragsquellen von erodiertem
kontinentalem Material, von VerwitteIungsprozessen
oder geographischen VerändeIungen wie der Öffnung
oder Schliessung von Verbindungen zwischen Meeresbecken
oder Gebirgsbildungen. Die Effekte dieser Prozesse
überlagern sich und müssen voneinander getrennt
werden, um aus den Zeilserien der radiogenen
Isotopensignale verlässliche Angaben über Paläozirkulation
oder Verwitterungseintrag in der Vergangenheit
abzuleiten. Tiefsee-Eisen-/Mangankrusten, die
chemische MeeIwasser-Präzipilate daIstellen und die
bei ihrem sehr langsamen Wachstum (wenige mm pro
Million Jahre) die radiogenen Isotopensignaturen des
Tiefenwassers einbauen, stellen ideale Archive dar, um
die Evolution der radiogenen Isotopensignaturen im
Ozean der letzten 60 Millionen Jahre zu rekonstIuieren.
Type:
Article
,
NonPeerReviewed
Format:
text
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