In:
Das Gesundheitswesen, Georg Thieme Verlag KG, Vol. 85, No. S 02 ( 2023-03), p. S127-S134
Abstract:
Ziel der Studie Ziel unserer Arbeit war es, die geschlechtsspezifischen
Unterschiede in der Diagnostik und Therapie von Patienten mit peripherer arterieller Verschlusskrankheit (pAVK) im Stadium der Claudicatio intermittens
(IC) auf Grundlage von Sekundärdaten zu analysieren. Weiterhin sollte der Einfluss des biologischen Geschlechts auf kurz- und langfristige
Therapieerfolge bestimmt werden. Methodik Das GenderVasc Projekt erfolgt in Kooperation mit dem
Wissenschaftlichen Institut der AOK (WIdO) und als Datengrundlage dienten Sekundärdaten aller AOK-Versicherten, die aufgrund einer pAVK im Stadium
der IC stationär behandelt wurden. Neben den intersektoralen Querschnittsanalysen wurden auch longitudinale Analysen mit einem Follow-up von
bis zu 5 Jahren durchgeführt. Ergebnisse Die durchgeführten Analysen der Sekundärdaten
von 42.197 pAVK Patienten im Stadium der IC zeigten, dass Männer häufiger im Krankenhaus behandelt wurden und Frauen zum Zeitpunkt der
Behandlung älter waren (Frauen: 72,6 vs. Männer: 66,4 Jahre). Weiterhin war die Rate an durchgeführten vaskulären Prozeduren
(diagnostische Angiographie und Revaskularisierung) bei Frauen mit IC geringer. Auch die Verschreibung von leitliniengerechten Medikamenten (Statine und
Blutverdünner) war bei weiblichen Patienten niedriger im Vergleich zu Männern. Eine multivariate Cox Regression zeigte nach Adjustierung auf
Alter, kardiovaskuläre Risikoprofil und den durchgeführten vaskulären Prozeduren, dass das weibliche Geschlecht protektiv
bezüglich des Gesamtüberlebens und des Voranschreitens der pAVK (Progress zu einer chronischen Extremitätenischämie oder
ischämische Amputation) ist. Schlussfolgerung In Deutschland sind weibliche pAVK Patienten im Stadium
der IC älter und bekommen weniger häufig die nach den Leitlinien-empfohlene Therapie, während Frauen ein besseres Outcome
aufweisen. Inwieweit das erhöhte Alter oder Vorhandensein anderer Komorbiditäten die Entscheidung zu einer vaskulären Prozedur
beeinflusst, kann bei einer Sekundärdatenanalyse nur vermutet werden. Weiterhin ist die Verschreibung von Medikamenten bei multimorbiden Patienten
eine Herausforderung und auch die Compliance der Patienten ist nicht Teil unserer Analysen gewesen. Nichtsdestotrotz sind gezielte Analysen, wie im Rahmen
des GenderVasc Projektes, dringend erforderlich, um zu Grunde liegende Versorgungsdefizite aufzudecken und anzugehen.
Type of Medium:
Online Resource
ISSN:
0941-3790
,
1439-4421
Language:
German
Publisher:
Georg Thieme Verlag KG
Publication Date:
2023
detail.hit.zdb_id:
1101426-X
SSG:
20,1
Permalink