In:
Journal of Orofacial Orthopedics / Fortschritte der Kieferorthopädie, Springer Science and Business Media LLC, Vol. 84, No. S1 ( 2023-01), p. 1-9
Abstract:
Aktuelle, bevölkerungsweite Daten zur Verbreitung von Zahn- und Kieferfehlstellungen in Deutschland liegen nicht vor. Es war daher das primäre Ziel dieser Studie, die Verbreitung von Zahn- und Kieferfehlstellungen bei 8‑ und 9‑jährigen Kindern in Deutschland zu erfassen. Es war das sekundäre Ziel dieser Studie, daraus den kieferorthopädischen Versorgungsbedarf abzuleiten. Methode Es handelt sich um einen oralepidemiologischen Untersuchungs- und sozialwissenschaftlichen Befragungssurvey auf national repräsentativer Ebene mit Scherpunkt auf Zahn- und Kieferfehlstellungen. Die Untersuchungen fanden von Januar bis März 2021 in 16 Studienzentren in Deutschland statt. Für 705 Studienteilnehmende lagen alle relevanten Daten vor, sie wurden in die statistische Auswertung einbezogen. Ergebnisse Am häufigsten kamen mit 88,9 % Überbisse vor. Ebenfalls weit verbreitet waren Engstand mit mindestens 60,9 % sowie Platzmangel mit einem Anteil von 30,3 %. Alle anderen Indikationsgruppen wiesen jeweils einen Anteil von unter 10 % auf. Selten ( 〈 1 %) wurden Bukkal‑/Lingualokklusionen sowie kraniofaziale Anomalien vorgefunden. Die schwerwiegendsten Erkrankungsformen (KIG [Kieferorthopädische Indikationsgruppen] Grad 5) stellten mit 3,2 % der Überbiss, mit 1,0 % der offene Biss, mit 0,6 % der Vorbiss und die kraniofazialen Anomalien (0,4 %) dar. Der Anteil der Studienteilnehmenden, bei denen nach den Richtlinien der gesetzlichen Krankenversicherung eine kieferorthopädische Behandlung angezeigt ist, lag bei 40,4 %. Der Anteil der Studienteilnehmenden, bei denen aus medizinischen Gründen eine kieferorthopädische Behandlung grundsätzlich angezeigt war, lag bei insgesamt 97,5 %. Systematische Unterschiede im Hinblick auf das Geschlecht, die Region oder den Sozialstatus wurden beim Versorgungsbedarf nicht festgestellt. Schlussfolgerungen Der im Rahmen dieser Studie nach KIG ermittelte Versorgungsbedarf deckt sich weitgehend mit dem in früheren Untersuchungen dargestellten. Damit liegt nahe, dass der kieferorthopädische Behandlungsbedarf in Deutschland über die Jahre weitgehend konstant geblieben ist.
Type of Medium:
Online Resource
ISSN:
1434-5293
,
1615-6714
DOI:
10.1007/s00056-022-00437-z
Language:
English
Publisher:
Springer Science and Business Media LLC
Publication Date:
2023
detail.hit.zdb_id:
2023540-9
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