In:
Zeitschrift für Geburtshilfe und Neonatologie, Georg Thieme Verlag KG, Vol. 224, No. 03 ( 2020-06), p. 143-149
Abstract:
Fragestellung Ist bei Frauen mit Migrationshintergrund (MH)
(=Proxy-Variable für erhöhtes Risiko kultureller/sprachlicher Kommunikationsprobleme) die neonatale
Morbidität außerhalb der Regelarbeitszeit erhöht? Methoden Datenerhebung an 3 Berliner Geburtskliniken mit
Fragebogenset (soziodemografische, Versorgungsaspekten, Migration); Ergänzung durch Mutterpassangaben und Klinik-Perinataldaten.
Surrogatmarker für kindliche Morbidität: Apgar-, Nabelschnur-pH-Wert, Verlegung in eine Kinderklinik. Deskriptive und
logistische Regressions-Analysen wurden durchgeführt. Ergebnisse Datensätze von 2014 Migrantinnen der 1., 771
Frauen der 2. Generation, 2564 Frauen ohne MH wurden einbezogen, darunter 39,7% sog. Tagesgeburten (Montag – Freitag, jeweils
7:00–18:00 Uhr). In 2 Modellen wurde für die beiden Proxy-Parameter der kindlichen Morbidität der Einfluss der
Geburtszeit und verschiedener anderer Parameter überprüft. Die Chancen für ungünstige Apgar- oder Nabelschnur-pH-Werte
waren z. B. bei einer Geburt in den Abend- und Nachtstunden, am Wochenende und an Feiertagen (OR 1,84; 95% CI 1,23–2,76;
p=0,003), bei vaginal-operativen Geburten (OR 3,36; 95% CI 2,07–5,46, p 〈 0,001) oder einer sekundären Sectio (OR
1,94; 95 CI 1,28–2,96, p=0,002) erhöht, nicht aber bei einem MH der Gebärenden. Zusammenfassung Gebärende mit MH werden trotz
möglicher interkultureller und sprachlicher Kommunikationsprobleme unabhängig von Tageszeit und Wochentag ebenso gut versorgt wie
Schwangere ohne MH.
Type of Medium:
Online Resource
ISSN:
0948-2393
,
1439-1651
Language:
German
Publisher:
Georg Thieme Verlag KG
Publication Date:
2020
Permalink