In:
Journal of Orofacial Orthopedics / Fortschritte der Kieferorthopädie, Springer Science and Business Media LLC
Abstract:
Um Nebenwirkungen festsitzender Lingualretainer besser zu verstehen, wurde eine In-vitro-Studie an einem Zweizahnmodell durchgeführt, bei der die dreidimensionalen (3-D) Kraft-Moment-Komponenten bestimmt wurden, die auf aneinandergrenzende Zähne in Kombination mit verschiedenen Komposit-Draht-Grenzflächen wirken. Methoden Dreifach verseilte runde Retainerdrähte wurden in ausgehärtete Scheiben aus fließfähigem Komposit eingebettet. Auf der einen Seite wurde die Komposit-Draht-Grenzfläche unbearbeitet belassen und auf absolute Festigkeit geprüft. Auf der anderen Seite wurde die Komposit-Draht-Grenzfläche entweder mit (1) Petrolatum isoliert oder als feste Verbindung (2) ohne weitere Bearbeitung, (3) mit Ethanol-Reinigung oder (4) mit Ethanol-Reinigung und rechtwinkligem Umbiegen der Drahtenden gestaltet. Die Kraft-Moment-Komponenten wurden dreidimensional erfasst, während der Zwischenzahnabstand in Schritten von 0,01 mm vergrößert wurde, was zu einer zunehmenden Spannung des Drahtes führte. Die Messungen wurden nach einer künstlichen Alterung der Proben wiederholt. Ergebnisse Drähte mit festem Kunststoffhaftverbund (2, 3 und 4) zeigten negative Drehmomente in vestibulooraler Richtung mit Maximalwerten zwischen −0,3 und −0,9 Nmm. Proben mit gelöstem Verbund (1) zeigten ein entgegengesetztes positives Drehmoment mit Maximalwerten von 1,9 Nmm. Relevante „tipping moments“ traten in der Gruppe mit isoliertem Verbund bei geringeren Kräften auf als in den Gruppen mit adhärentem Verbund. Vergleichbare Effekte wurden an künstlich gealterten Probenkörpern beobachtet. Schlussfolgerung Nebenwirkungen treten unter spezifischen Bedingungen, wie eine veränderte Haftverbindung in Kombination mit dem Einwirken von oralen Kräften, auf. Verbindungen mit gelöstem Haftverbund an der Grenzfläche zwischen Komposit und Draht zeigten Drehmomente in Richtung der Drahtwindungen. Dies war selbst bei geringen Zugkräften, ähnlich denen, die in klinischen Situationen entstehen können, zu beobachten. Umgekehrte Drehmomente, die zu einem Entwinden des Drahtes führen, können bei fester Verbindung und höheren Zugkräften auftreten. Die Verwendung von runden, dreifach verseilten Retainerdrähten ohne umgebogene Enden stellen ein erhöhtes Risiko für das Auftreten von nicht beabsichtigten Nebenwirkungen dar.
Type of Medium:
Online Resource
ISSN:
1434-5293
,
1615-6714
DOI:
10.1007/s00056-022-00432-4
Language:
English
Publisher:
Springer Science and Business Media LLC
Publication Date:
2022
detail.hit.zdb_id:
2023540-9
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