In:
PLURAL. History, Culture, Society, Ion Creanga State Pedagogical University, Vol. 10, No. 1 ( 2022-11-28), p. 12-33
Abstract:
Die sogenannte ‚Schlachtfeldarchäologie‘ ist – nach Anfängen seit den 1910er Jahren und einem ersten Höhepunkt in den 80er und 90er Jahren –mittlerweile eine eigene Forschungsrichtung innerhalb der Archäologie geworden, die über immer mehr Erfahrungen im Umgang mit diesen ungewöhnlichen Fundplätzen verfügt. Sie erforscht Fundplätze von der Steinzeit bis in die Zeitgeschichte und leistet einen wichtigen Beitrag zur frühen Entwicklung von Krieg und Gewalt. Dabei liefert sie – anders als die meisten archäologischen Quellen – einen Einblick in ganz konkrete Ereignisse und deren Verlauf. Gerade am Übergang zur Frühgeschichte können archäologisch untersuchte Kampfplätze zentrale Ergänzungen und ganz neue Einsichten zu bekannten historischen Konstellationen liefern. Gegenstand der Forschung sind Plätze gewalttätiger Gruppenkonflikte, deren Spuren sich im Boden erhalten haben. Diese Auseinandersetzungen können in ganz unterschiedlicher Skalierung stattgefunden haben, von kleinen Scharmützeln bis hin zu groß angelegten Belagerungen und Schlachten. Terminologisch ist die Unterscheidung schwierig, da zentrale Begriffe wie ‚Schlacht‘, ‚Gefecht‘ oder ‚Fehde‘ nur unzureichend definiert und voneinander abgegrenzt sind. Gerade der Begriff ‚Schlacht‘ transportiert Bilder von gegeneinander angetretenen Heeren und ist deshalb als Oberbegriff für die Orte gewalttätiger Auseinandersetzungen zwischen Gruppen nicht geeignet. Hier wird deshalb der neutraleren Bezeichnung ‚Kampfplatz‘ der Vorzug gegeben und ‚Schlachtfeld‘ für symmetrische Auseinandersetzungen von Armeen reserviert. Der Begriff ‚Schlachtfeld-Archäologie‘ (Battlefield archaeology) allerding ist inzwischen so gängig und eingeführt, dass hier an ihm für die archäologische Erforschung aller Arten von Kampfplätzen festgehalten wird. Archäologisch überlieferte Kampfplätze beinhalten konkrete, an Ort und Stelle überlieferte Relikte von Kampfhandlungen. Sie enthalten unmittelbare Informationen über den Ablauf des Geschehens: dies trifft auf die Verbreitung von Waffen und anderen Objekten im Gelände ebenso zu wie auf Anlagen, die zur Durchführung der Kämpfe errichtet wurden, auf Spuren von Zerstörungen ebenso wie auf Überreste von Opfern der Kämpfe, die an Ort und Stelle verblieben sind.
Type of Medium:
Online Resource
ISSN:
2345-184X
,
2345-1262
DOI:
10.37710/plural.v10i1
DOI:
10.37710/plural.v10i1_2
Language:
Romanian
Publisher:
Ion Creanga State Pedagogical University
Publication Date:
2022
detail.hit.zdb_id:
2899071-7
SSG:
7,41
Permalink