In:
Nervenheilkunde, Georg Thieme Verlag KG, Vol. 26, No. 01/02 ( 2007), p. 61-66
Abstract:
Derzeit wird selbst unter Einsatz der besten Antiepileptika bei der Erstbehandlung von Epilepsien nur etwa die Hälfte aller neuerkrankten Patienten anfallsfrei. Der Einsatz optimaler diagnostischer und therapeutischer Strategien erzielt bei weiteren 10 bis 20% signifikante Therapieerfolge. Daher wird im Folgenden ein Evidenz-basierter und produktneutraler Vorschlag zum praktischen Vorgehen gemacht, wenn ein Epilepsiemedikament der ersten Wahl bei einem vorher unbehandelten Patienten nicht zu ausreichender Anfallskontrolle geführt hat. Ist die Diagnose eines fokalen Epilepsiesyndroms gesichert, wird eine Kombinationstherapie mit Lamotrigin, Levetiracetam, Oxcarbazepin, Pregabalin, Topiramat oder Zonisamid empfohlen. Handelt es sich um eine idiopathische generalisierte Epilepsie, wird nach Versagen von Valproinsäure Lamotrigin und Topiramat in Betracht kommen. Viele der modernen Antiepileptika sind zur Kombinationstherapie sehr gut geeignet, weil sie mit anderen Medikamenten inklusive Antiepileptika, oralen Kontrazeptiva oder körpereigenen Hormonen keine oder weniger Interaktionen eingehen und zum Teil weitere Vorteile bieten wie Gewichtsneutralität oder positive Stimmungsmodulation. Daraus ergibt sich die medizinische Notwendigkeit, vor jeder Umstellung sorgfältig zu prüfen, ob ein modernes Antiepileptikum gegenüber einer bekannten Substanz zu bevorzugen ist. Die Auswahl zwischen den verschiedenen Antiepileptika sollte unter Berücksichtigung der Verträglichkeit erfolgen. Vor allem bei Patienten mit unerwünschten Nebenwirkungen der vorherigen Behandlung, sollten geeignete neue, weniger oder nicht enzyminduzierende Antiepileptika bevorzugt werden.
Type of Medium:
Online Resource
ISSN:
0722-1541
,
2567-5788
DOI:
10.1055/s-0038-1626833
Language:
German
Publisher:
Georg Thieme Verlag KG
Publication Date:
2007
Permalink