In:
Physikalische Medizin, Rehabilitationsmedizin, Kurortmedizin, Georg Thieme Verlag KG, Vol. 32, No. 06 ( 2022-12), p. 378-388
Abstract:
Hintergrund Die Auswirkungen der sich veränderten Arbeitswelt
äußern sich in anwachsenden Anforderungen an den Angestellten, die sich wiederum in einem Anstieg der wahrgenommenen mentalen Beanspruchung am
Arbeitsplatz niederschlagen. Aktuelle Forschungsansätze entwickeln Methoden, zur Erfassung des Selbstmanagements mentaler Beanspruchung im
Arbeitsalltag. Da eine Ableitung für Präventionsmaßnahmen zur Gesunderhaltung die Identifikation von
Belastungsfaktoren voraussetzt, ist Ziel der vorliegenden Studie, subjektive und objektive Parameter bei der Ermittlung der Gesamtbeanspruchung bzgl. der
mentalen Belastungen auf Tauglichkeit zu prüfen. Material und Methoden Über den Verlauf von fünf Phasen zu
je fünf Minuten erfolgt ein mentaler Belastungstest am Bildschirm, bei dem die kognitiven Parameter Reaktionsfähigkeit und Reaktionsverhalten
mit sukzessiv ansteigender Belastung durch erhöhte Schwierigkeitsgrade (Änderung der Stimuli durch erhöhte Anzahl der Reize, geringere
Reizabstände) verändert werden. Dabei wird das subjektive Anstrengungsempfinden (modifizierte CR 10-Skala nach Borg) und die
physiologische Reaktion über objektiv erfassbare Biosignale (Herzfrequenz und tonischer Hautleitwert) über die fünf
Belastungsphasen sowie zu Beginn und zum Ende einer jeden Belastungsphase (spezifische Phasenzeitpunkte) ermittelt. Es wird angenommen, dass eine
phasenabhängig veränderte Beanspruchung existiert und bei mittleren Belastungen ein Zusammenhang zwischen subjektivem
Anstrengungsempfinden (CR 10-Skala nach Borg) und der objektiv erfassten Parameter Herzfrequenz und Hautleitwert bei den Probandinnen (N=30,
Alter: 34,3 Jahre alt (±3,2)) nachweisbar ist. Ergebnisse Verglichen zur Basline-Messung zeigten die fünf
Belastungsphasen eine signifikant größere subjektive Beanspruchung (CR-10 Skala, p 〈 0,01) sowie höhere Herzfrequenzen
und einen höheren Hautleitwert für die Phasen der Beanspruchung. Die weiterführende Analyse innerhalb der fünf Belastungsphasen
zeigte für den Vergleich der ersten Belastungsminute gegenüber der letzten Minute innerhalb einer Belastungsphase (spezifische
Phasenzeitpunkte) ausschließlich für das subjektive Anstrengungsempfinden (CR-10 Skala) signifikant verschiedene Werte
(p≤0,01). Die Gesamtbeanspruchung wurde durch die Probandinnen mit 53,3±13,5 (NASA TLX Skala 0: sehr gering - 100 sehr hoch) angegeben und
als mittlere Beanspruchung eingeordnet. Ebenso zeigte sich eine signifikante Assoziation zwischen der CR 10-Skala und den Hautleitwerten
(β=0,21, p 〈 0,001). Demgegenüber existierte kein
signifikanter Zusammenhang zwischen der CR 10-Skala und der Herzfrequenz (β=0,02, p=0,21). Schlussfolgerung Die Ergebnisse der Studie deuten darauf hin, dass
für das angewendete Protokoll der Stress-assoziierte tonische Hautleitwert ein geeigneter Parameter zur Erfassung der Gesamtbelastung ist.
Demgegenüber scheint die Herzfrequenz zur Erfassung einer mentalen Gesamtbeanspruchung weniger geeignet.
Type of Medium:
Online Resource
ISSN:
0940-6689
,
1439-085X
Language:
German
Publisher:
Georg Thieme Verlag KG
Publication Date:
2022
detail.hit.zdb_id:
2072467-6
SSG:
31
Permalink