In:
Psychologische Rundschau, Hogrefe Publishing Group, Vol. 60, No. 4 ( 2009-10), p. 215-228
Abstract:
Zusammenfassung. Die Wirkungsweise unbewusster Reize wird unter anderem mit der Methode des subliminalen Primings untersucht. Subliminal präsentierte Prime-Reize beeinflussen die Verarbeitung eines Targets, wenn ihre Verarbeitung intendiert ist und diese Reize im Experimentalkontext erwartet werden können. Zur Erklärung dieser Befunde haben wir existierende Konzepte zur Handlungsvorbereitung weiterentwickelt. Das Erklärungskonzept der handlungsdeterminierenden Reizerwartungen postuliert einen zweistufigen Prozess für Vorbereitung und Ausführung intendierter Handlungen. Zunächst werden handlungsdeterminierende Reizerwartungen spezifiziert entsprechend der aktuell instruierten Aufgabe bzw. des erlebten Aufgabenkontextes. Als zweiter Prozess findet ein Abgleich des tatsächlichen Reizes mit den Reizerwartungen statt. Stimmt der Reiz mit den handlungsdeterminierenden Reizerwartungen überein, wird die entsprechende Reaktion automatisch aktiviert. Dieser Ansatz kann viele Befunde zum subliminalem Priming erklären, die bisher widersprüchlich erschienen. Er ist nicht nur auf übliche Experimentalkontexte mit Zweifachwahlreaktionen anwendbar, sondern gilt auch für Aufgabenkontexte mit mehrfachen Handlungsbereitschaften und für die freie Wahl zwischen zwei Handlungsalternativen. Ob das Erklärungskonzept der handlungsdeterminierenden Reizerwartungen ausreicht, um alle Arten des subliminalen Primings zu erklären ist unklar. Hier ist weitere Forschung notwendig um zu klären ob und gegebenenfalls unter welchen Bedingungen unbewusste Reize komplexere Verarbeitungsprozesse, wie semantische Verarbeitung oder exekutive Kontrollprozesse beeinflussen.
Type of Medium:
Online Resource
ISSN:
0033-3042
,
2190-6238
DOI:
10.1026/0033-3042.60.4.215
Language:
German
Publisher:
Hogrefe Publishing Group
Publication Date:
2009
detail.hit.zdb_id:
205921-6
detail.hit.zdb_id:
2090991-3
SSG:
2,1
SSG:
5,2
SSG:
5,21
Permalink