In:
Jahrbuch für Internationale Germanistik, Peter Lang, International Academic Publishers, Vol. 54, No. 1 ( 2022-01-01), p. 43-54
Abstract:
Die ,,Shanghai-Legende“ war einst ein beliebtes Erzählmotiv im Westen und ,,eine Sonderstellung kam den Shanghai-Romanen zu“. 1 Im Laufe der chinesischen Moderne wurde Shanghai zum Schauplatz, wo eine Vielfalt von Kulturen aufeinanderprallten, Gegensätze
von Politik und Interessen aufeinandertrafen, Avantgarde und Rückständigkeit, Anmut und Brutalität nebeneinander bestanden. In jener aufregenden Zeit entstand die mehrsprachige ,,Shanghai-Literatur“, die den kosmopolitischen Charakter der Stadt einfing. Sie erlangte weltweite Verbreitung und verstärkte das stereotype Bild der magischen Stadt, des nächtlichen Paris des Ostens, des Himmels in der Hölle und eines höchst inspirierenden Abenteurerparadieses. In den westlichen Werken wurde das alte Shanghai jedoch häufig als unaufgeklärt
und rückständig beschrieben und ,,die Ausnahmesituation der Stadt eher phantastisch verfremdet als realistisch vermittelt“. 2 Als das soziale Imaginäre über ein unbekanntes Land drückten ihre Klischees ,,in hochkonzentrierter Weise die Wahrnehmungen
und Gefühle eines Volkes gegenüber einem anderen Volk“ aus. Diese ,,wurden in das kollektive Unbewusste des Volkes integriert und beeinflussten implizit seine Wahrnehmungen gegenüber den Fremden“. 3 Ihnen wiederum stand das reale Shanghai gegenüber,
das im eigenen Mikrokosmos als Schlüssel zum Verständnis des modernen Chinas galt. 4
Type of Medium:
Online Resource
ISSN:
0449-5233
Language:
English
Publisher:
Peter Lang, International Academic Publishers
Publication Date:
2022
detail.hit.zdb_id:
2540-9
SSG:
7,20
Permalink