In:
Functional Ecology, Wiley, Vol. 36, No. 9 ( 2022-09), p. 2188-2199
Abstract:
Ansammlungen von Tiefseeschwämmen (sog. Schwammböden) sind Hotspots der Biodiversität und Biomasse in der Tiefsee, ähnlich wie Oasen in der Wüste. Es bleibt weitgehend ungeklärt, wie Schwammböden in diesem nahrungsarmen Ökosystem überleben können. Hier entschlüsseln wir, wie Schwämme und deren zugehörige Fauna dort überleben können, indem wir ihre Nahrungsquellen und Wechselwirkungen innerhalb des Nahrungsnetzes identifizieren. Dafür haben wir die Isotopenzusammensetzung der Fauna und potentiellen Nahrungsquellen analysiert, was Rückschlüsse auf die Zusammensetzung ihrer Nahrung zulässt. Schwämme zeigten eine andere Isotopenzusammensetzung als von Filtrieren erwartet, abhängig von der Anzahl an Mikroben in ihrem Gewebe. Unsere Studie zeigt, dass Schwämme mit einer hohen Anzahl an Mikroorganismen, bei denen Mikroben bis zu 60 % der Schwammbiomasse ausmachen können, am Fuß des Nahrungsnetzes stehen. Dies deutet darauf hin, dass sie in der Lage sind, im Wasser gelöste Nährstoffe zu nutzen, die für Tiere im Allgemeinen unzugänglich sind. Im Kontrast dazu hatten Schwämme deren Anzahl an Mikroben zwei bis vier Größenordnungen niedriger sind, eine Isotopenzusammensetzung, die einem Raubtier an der Spitze des Nahrungsnetzes ähnelt. Dies scheint das Ergebnis sehr effizienter Recyclingwege zu sein, welche weiterhin unbekannt sind. Zusätzliche spezifische Isotopenanalysen, bei denen wir die Isotopenzusammensetzung der einzelnen Aminosäuren analysierten, zeigte eine realistischere Position von Schwämmen im Nahrungsnetz und ordneten Schwämme mit geringer Anzahl an Mikroben den Filtrierern zu, was ihrer zu erwartenden Ernährungsweise entspricht. Darüber hinaus konnten wir zeigen, dass die zugehörige Fauna sich auch von Schwämmen ernährte. Dies zeigt, dass Tiefseeschwammböden nicht dem klassischen Tiefseenahrungsnetz entsprechen und Schwämme eine zusätzliche Basis durch das Einbringen von Ressourcen in das Nahrungsnetz darstellen. Dadurch sind Schwämme der Schlüssel zur Erhaltung von lebendigen Tiefseeökosystemen wie Schwammböden und wahrscheinlich auch in vielen anderen Ökosystemen in denen sie vorkommen (z. B. Kaltwasserkorallenriffe), und könnten so Auswirkungen auf das globale Meeresökosystem sowie biogeochemische Kreisläufe haben.
Type of Medium:
Online Resource
ISSN:
0269-8463
,
1365-2435
DOI:
10.1111/1365-2435.14117
Language:
English
Publisher:
Wiley
Publication Date:
2022
detail.hit.zdb_id:
2020307-X
detail.hit.zdb_id:
619313-4
SSG:
12
Permalink
