ISSN:
1432-2307
Source:
Springer Online Journal Archives 1860-2000
Topics:
Medicine
Notes:
Zusammenfassung Wiedergabe von 6 Fällen von perivenöser Encephalitis bzw. Encephalomyelitis, und zwar darunter Encephalitis nach Pockenschutzimpfung und Grippeinfektion, während ein 7. Fall, der klinisch als Influenzaencephalitis angesprochen worden war, pathologisch-anatomisch im wesentlichen durch kleine Blut- und Plasmaaustritte im Groß-hirnmark ausgezeichnet, keine Encephalitis im Sinne der modernen Fassung des Encephalitisbegriffes darstellt. Zwecks Stellungnahme zur Allergiehypothese der parainfektiösen Encephalitis Besprechung der vielgestaltigen Bilder der allergischen Gewebsreaktion speziell des Gehirns. Als Beitrag zur Kenntnis derselben werden die Gehirne von 6 Serumpferden einer Untersuchung unterzogen. Weder das Hirnbild der parainfektiösen Encephalitis (Fehlen von granulpmatös-entzündlichen Veränderungen, Zurücktreten der mesenchymalen Reaktionen usw.) noch die Befunde an den Körperorganen entsprechen den uns bekannten Bildern der allergisch-hyperergischen Entzündung. Unter den pathologisch-anatomischen Veränderungen an den Körperorganen spielen entzündliche Erkrankungen des Respirationstraktes, deren Beziehung zur parainfektiösen Encephalitis als koordinierte Syntropievon Pfaundlers gekennzeichnet wird, eine wesentliche Rolle. Zu den mannigfaltigen entzündlichen Veränderungen der Atmungsorgane bei den virusbedingten Grundkrankheiten der parainfektiösen Encephalitis gehört u. a. die hämorrhagische, nekrotisierende Tracheitis bei Grippe und Variola. Unter den Lungenentzündungen läßt sich der Typ der peribronchitischen kleinknotigen Herdpneumonie bei Grippe und Masern herausschälen, welche hinsichtlich ihrer Ausbreitungsform und ihres Entzündungscharakters Parallelen zur parainfektiösen Encephalitis zuläßt (mantelförmige bzw. saumartige Ausbreitung, hochgradige Alteration des Parenchyms bei Zurücktreten der hämatogenen und mesenchymalen entzündlichen Reaktionen, mithin keine Verschiebung der cellulären Reaktionen von der granulocytären zur lymphocytär-plasmacellulär-histiocytären Seite, Fehlen von granulomatösen Veränderungen, auffällige Vasodilatation). Bei aller Vorsicht, die angesichts der Häufigkeit der peribronchialen Herdpneumonie gebotenist, kann dies Verhalten zu Gunsten der Virustheorie, aber gegen die Allergiehypothese der parainfektiösen Encephalitis verwertet werden, obwohl gewisse allergische Vorgänge in ihrem Krankheitsgeschehen nicht absolut sicher auszuschließen sind. Die letzte Entscheidung hat die morphologische Forschung nicht allein, sondern nur in Verbindung mit der experimentellen Virusforschung zu fällen.
Type of Medium:
Electronic Resource
URL:
http://dx.doi.org/10.1007/BF00947955
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