Anamnese

Die Aufnahme der 81-jährigen Patientin auf unserer Station erfolgte zur Nachexzision eines in sano totalexzidierten malignen Melanoms im Bereich des rechten Unterarms. Anamnestisch waren schon mehrere Basalzellkarzinome in früheren Jahren exzidiert worden. Als klinischer Nebenbefund zeigte sich eine etwa 2 cm große Plaque, plantar links, die laut der Patientin schon mehrere Jahre unverändert bestand und symptomlos war.

Hautbefund

Plantar links fand sich medial, eine im Durchmesser etwa 2 cm große, relativ scharf begrenzte, rote Plaque. Diese wies randbetonte Hyperkeratosen sowie leichte Rhagaden auf (Abb. 1).

Abb. 1
figure 1

Klinisches Bild: im Durchmesser etwa 2 cm große, relativ scharf begrenzte, rote Plaque an der Fußsohle

Dermatoskopie

Unter auflichtmikroskopischer Betrachtung zeigte sich eine rötliche Läsion. Es fand sich ein polymorphes Gefäßmuster mit Punktgefäßen, linearen und baumartig verzweigten Gefäßen. Im Randbereich waren Hyperkeratosen sichtbar (Abb. 2).

Abb. 2
figure 2

Dermatoskopisches Bild der Läsion von Abb. 1. Man sieht polymorphe Gefäße auf gerötetem Grund; im Randbereich sind Hyperkeratosen zu sehen

Wie lautet Ihre Diagnose?

Differenzialdiagnosen

Bei dieser Patientin kam differenzialdiagnostisch eine hypertrophe Narbe, eine Fibromatose, ein Porom oder Porokarzinom, ein Gefäßtumor wie ein Angiofibrom oder ein Kaposi-Sarkom infrage. Aufgrund der atypischen Gefäße in der Auflichtmikroskopie konnte auch ein amelanotisches, akrales Melanom nicht mit Sicherheit ausgeschlossen werden.

Die durch eine Stanze gewonnene Histologie zeigte ein Hautstück mit dermaler Fibrosierung sowie geringer Vermehrung von zum Teil vertikal orientierten Gefäßen. Da kein Fußtrauma in der Anamnese der Patientin erhoben wurde, konnte eine hypertrophe Narbe ausgeschlossen werden. Es wurde daher aufgrund der Histologie die Diagnose einer plantaren Fibromatose gestellt.

Diskussion

Die plantare Fibromatose ist eine äußerst seltene (1:100.000), benigne, hyperproliferative Bindegewebswucherung, die die Plantaraponeurose betrifft [1]. Dieses Krankheitsbild wurde erstmals 1894 von Dr. Georg Ledderhose beschrieben. Sie präsentiert sich mit langsam wachsenden Knötchen und Strängen in der Plantaraponeurose und würde diese im Fall der Nichtbehandlung im Laufe der Zeit verdrängen. Die Krankheit tritt gehäuft bei Männern auf und wird meist nach dem 3. Lebensjahrzehnt symptomatisch [2].

Diagnose: Plantare Fibromatose (Morbus Ledderhose)

Das Vorhandensein einer Dupuytren-Kontraktur (palmare Fibromatose), die zu 12–18 % in Verbindung mit Morbus Ledderhose auftritt, kann ein Hinweis auf das Vorliegen dieser Krankheit sein. Selten kann auch eine familiäre Häufung festgestellt werden. Morbus Ledderhose kann die ganze Fußsohle tangieren, am häufigsten ist der zentrale und mediale Bereich betroffen, wie es auch bei unserer Patientin der Fall war. In 25 % der Fälle sind die Knötchen bilateral [3].

Diagnostiziert wird diese ätiologisch noch ungeklärte Krankheit in der Regel klinisch. Bei unklaren Fällen kann auch eine histologische Abklärung nötig sein. Wir fanden in der Literatur keine Beschreibung der Dermatoskopie der plantaren Fibromatose. In unserem Fall zeigte sich ein unspezifisches Muster mit polymorphen Gefäßen auf rotem Grund. Hierbei muss stets an ein amelanotisches Melanom gedacht werden, und es müssen 1 oder 2 repräsentative Probeexzisionen aus den dermatoskopisch auffälligsten Arealen angestrebt werden.

Die Therapie erfolgt zunächst konservativ mit Kortikosteroiden oder NSAR (nichtsteroidales Antirheumatikum), orthopädischen Einlagen und Physiotherapie. Bei einer Chronifizierung der Schmerzen kann auch ein chirurgischer Eingriff, bei dem jedoch mit einer hohen Rezidivrate zu rechnen ist, angedacht werden [4].