Diabetologie und Stoffwechsel 2006; 1 - A207
DOI: 10.1055/s-2006-943932

Inravenöse und orale Glukosebelastung nach Pankreastransplantation

C Dieterle 1, A Löffler 1, H Arbogast 2, M Veitenhansl 1, A Schlamp 1, S Schmauss 1, G Meier 1, R Landgraf 1
  • 1Medizinische Klinik, Diabetologie und Endokrinologie, München, Germany
  • 2Chirurgische Klinik, Klinikum Großhadern, Transplantationschirurgie, München, Germany

Einleitung: Urämische Typ-1 Diabetiker, bei denen eine kombinierte Nieren/Pankreastransplantation (SPK) durchgeführt wird, haben eine durchschnittliche Diabetesdauer von 25 Jahren. Die Magenentleerung bei Typ-1 Diabetikern mit langer Diabetesdauer ist häufig gestört. Dadurch können die Ergebnisse einer oralen Glukosebelastung (OGTT) beeinflusst werden. Ziel dieser Studie war es, die intravenöse (IVGT) und orale Glukosebelastung bei Patienten nach SPK zu vergleichen.

Methoden: Bei 49 Patienten nach SPK (Diabetesdauer 25,8±7,1 Jahre) wurde 20±18 Monate nach Transplantation, innerhalb von 8 Tagen ein oraler und intravenöser Glukosebelastungstest durchgeführt. Die Ergebnisse dieser Tests wurden entsprechend des 120min Glukosewerts im OGTT oder dem Assimilationskoeffizienten in der IVGT klassifiziert. Gleichzeitig wurden Nüchternglukose, HbA1c sowie die Insulinsekretion gemessen.

Ergebnisse: 57% der Patienten zeigten sowohl in der OGTT als auch in der IVGT eine normale Glukosetoleranz (Gruppe A), während 10% der Patienten in beiden Tests ein pathologisches Ergebnis zeigten (Gruppe D). 6% der Patienten waren normal in der IVGT und pathologisch in der OGTT (Gruppe B), aber 27% der Patienten normal in der OGTT und pathologisch in der IVGT (Gruppe C). Die Nüchternglukose und der HbA1c war signifikant niedriger in Gruppe A im Vergleich zu Gruppe D (Nüchternglukose:75mg/dl versus 101mg/dl, p<0.05; HbA1c 4,5% versus 5,6%, p<0.01). Auch die Insulinsekretion war signifikant reduziert in Gruppe D verglichen mit Gruppe A. Auch Patienten der Gruppe C zeigten höhere Nüchternblutzuckerwerte und eine reduzierte Insulinsekretion als Patienten der Gruppe A. Im Gegensatz zum 120min Blutglukosewert des OGTT zeigte der Assimilationskoeffizient des IVGT eine eindeutig signifikante Korrelation zu den Nüchternglukosewerten (r=-0.56, p<0,001).

Schlussfolgerung: Nach Pankreastransplantation zeigen viele Patienten diskrepante Ergebnisse zwischen oraler und intravenöser Glukosebelastung. Der IVGT scheint sensitiver zu sein, um Einschränkungen der Transplantatfunktion nachzuweisen.