Description: Im Herbst 1983 wurde ein Untersuchungsprogramm in der westlichen Kieler Bucht durchgeführt, das sowohl benthische und pelagische Fragestellungen als auch den Wechselwirkungen gewidmet war. Ziel dieser Untersuchung war, die Entstehung und den Verbleib der Phytoplanktonblüten im Herbst zu beschreiben. Vorliegende Arbeit beschreibt die Reaktionen des Benthos auf pelagische Einflüsse in diesem Zeitraum mit Hilfe von Wärmeproduktions- und ATP-Messungen. Gleichzeitig wurde im Sediment das Redoxpotential gemessen und die Makrofauna bestimmt. Die Untersuchung führte zu folgenden Ergebnissen: 1. Anfang Oktober sedimentierte eine Ceratienblüte, Ende November sedimentierte eine Diatomeenblüte. 2. Zwischen diesen Sedimentationsereignissen wurde ein Einstrom salzreicheren Bodenwassers festgestellt. 3. Das Benthos reagierte auf die Sedimentation der Ceratienblüte mit einer Aktivitätssteigerung und einer ATP-Biomasse Zunahme. Diese Reaktion setzte sich in die Tiefe des Sedimentes hinein fort. Wichtigste biotubierende Art war Scoloplos armiger. Das aus der Ceratienblüte stammende Material wurde innerhalb von zwei Monaten vollständig abgebaut. 4. Eine reaktion des Benthos auf das sedimentierende Material der Diatomeenblüte erfolgte nicht. Das Ausbleiben einer Reaktion wird auf die Abnahme der Besiesdelung mit Diastylis rathkei zurückgeführt. 5. Gleichzeitig mit dem Einschub salzhaltigeren Bodenwassers stieg die benthische Aktivität. Diese Aktivitätssteigerung war nicht durch verbesserte Sauerstoffzufuhr verursacht. 6. Der Umsatz organischer Substanz wird in einen Grundanteil, der auf dem Abbau älteren materials beruht, und in einen weieren Anteil, der auf der aktuellen Sedimentation beruht, aufgeteilt. 7. Von dem aktuell sedimentierten Material wird im Untersuchungszeitraum etwa die Hälfte abgebaut. 8. Aufgrund des Abbaus auch von älterem Material war der gesamte Verbrauch der Benthos an Kohlenstoff höher als durch Sedmentation eingetragen wurde.