In:
Das Gesundheitswesen, Georg Thieme Verlag KG, Vol. 82, No. S 01 ( 2020-03), p. S4-S12
Abstract:
Ziel der Studie Die angemessene und bedarfsgerechte Betreuung psychisch
erkrankter Patienten stellt besondere Anforderungen an die psychiatrische Versorgung. §64b SGB V eröffnet die Möglichkeit,
psychisch Erkrankte durch multiprofessionelle, behandlungsphasen- und sektorenübergreifende Modellvorhaben zu betreuen und neue
Finanzierungsformen zu implementieren. Diese Modellprojekte werden seit 2015 in einer prospektiven und retrospektiven sekundärdatenbasierten
kontrollierten Kohortenstudie (EVA64) evaluiert. Methode Im September 2016, und seitdem jährlich, erfolgte
erstmalig die Datenbereitstellung aller an der Evaluation beteiligten gesetzlichen Krankenversicherungen (GKV) auf der Basis einer konsentierten
Datensatzbeschreibung. Für die spätere Analyse sind die eindeutige Identifikation des Indexaufenthaltes und die Zuordnung zu Modell-
oder Kontrollgruppe von Bedeutung. Die methodischen Herausforderungen der Datenbereitstellung durch die Dateneigner, das Einlesen, die formale und
inhaltliche Prüfung sowie die anschließende Zusammenführung zu einem Auswertedatensatz werden ausführlich
diskutiert und Fallstricke aufgezeigt. Ergebnisse Insgesamt wurden bislang Daten von 71 Krankenkassen
berücksichtigt. In jeweils 20 Tabellen pro Kasse wurden Leistungsdaten zur vertragsärztlichen, ambulanten und stationären Versorgung im
Krankenhaus (inkl. Psychiatrische Insti-tutsambulanzen [PIA] ), Arznei- und
Heilmittelversorgung sowie Arbeitsunfähigkeit übermittelt. Nicht alle Tabellen konnten von den Krankenkassen vollständig gefüllt
werden. Zudem bedingen neue inhaltliche Aspekte u. a. die Anpassung der Datenselektion. Trotz mehrmaliger Datenlieferungen kann noch nicht von einem
Routinevorgehen gesprochen werden. Schlussfolgerung Die kassenübergreifende Nutzung von
Abrechnungsdaten zahlreicher GKVen im Rahmen einer Evaluationsstudie stellt eine große Herausforderung dar. Angesichts fehlender Richtwerte für
Auffälligkeiten und Implausibilitäten war eine a-priori Festlegung von Prüfalgorithmen nur bedingt möglich; diese
müssen vielmehr im Projektverlauf fortlaufend aktualisiert werden. Die resultierende individuelle Prüfung der Daten aller Krankenkassen
gestaltet sich dadurch sehr aufwändig. Die ausführliche Dokumentation dieser Prüfprozesse und möglicher Fallstricke gibt
Hilfestellung für zukünftige vergleichbare Studien.
Type of Medium:
Online Resource
ISSN:
0941-3790
,
1439-4421
Language:
German
Publisher:
Georg Thieme Verlag KG
Publication Date:
2020
detail.hit.zdb_id:
1101426-X
SSG:
20,1
Permalink